Frage: nachfrage zu einer ihrer antworten

guten tag mir geht es um ihre antwort zu dem thema "nachts wach werden"..wir haben dasselbe problem mit unserer tochter (22.07.03)..sie haben geantwortet ,das man "wache" halten soll: dies würde ich gerne probieren,doch bin mir unsicher,wie sie das genau gemeint haben? soll ich(oder partner) mich dann ans bett setzen? soll es dunkel sein,oder kann ich etwas licht machen und darf evtl.lesen? zum schlafen in ihrem zimmer ist es etwas eng!kann ich auch ins nachbarzimmer gehen + tür auflassen? wie lange sollten wir die wache halten ( tage!),wird das die ganze nacht durchgemacht?? sorry für die wirren fragen,aber ich möchte gerne das meine tochter endlich mal ohne schreiend aufzuwachen durchschläft.und dies ist auch endlich mal ein anständiger vorschlag,weil sonst kommt immer nur: schreien lassen, und da bin ich dagegen! vielen dank für ihre zeit liebe grüße nicole

Mitglied inaktiv - 23.02.2004, 14:03



Antwort auf: nachfrage zu einer ihrer antworten

Liebe Nicole, in diesem Alter sollte man man bei nächtlichem Aufwachen, verbunden mit Weinen zunächst einmal auch an Zahnungsprobleme denken. Allerdings sind diese nur phasenweise und nicht durchgängig. Wenn ein älterer Säugling ständig nachts wach wird, dann ist er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ruhig eingeschlafen. Das Schlafengehen beginnt immer mit Ruhe, einer gewissen Abschirmung vom alltäglichen Trubel und einem ziemlich festgelegten Ritual, z.B. Füttern, Waschen/Baden, Umhertragen und Schmusen, beim Zufallen der Augen vorsichtigem Hinlegen und am Bettchen bleiben, bis der Tiefschlaf eingesetzt hat. Solange darf man singen, leise reden, die Wiege oder das Bettchen bewegen, auch hin und wieder streicheln, um zu zeigen, daß man noch da ist. Nuckel, Schnuffeltuch oder Schlafbegleiter sollten nicht fehlen, außer der Säugling lehnt es ab. Es sollte einigermaßen dunkel und leise sein. Wenn das Kinderbett in einem eigenen Zimmer steht, was in diesem Alter eigentlich noch verfrüht ist, dann muß die Tür während der Nacht offen bleiben, damit man sein Kind hören kann, wenn es weint. Wache halten heißt, daß man so nah bei seinem Kind ist, daß man in ziemlich kurzer Zeit bei ihm ist, wenn es wach wird. Knüttern und Nörgeln im Schlaf zählt nicht zum Wachwerden, d.h. in diesem Fall wartet man getrost ab. Was man in dieser Zeit tut, ist einem selbst überlassen. Schläft man nicht mit seinem Säugling in einem Zimmer, braucht man eigentlich ein elektrisches Überwachungsgerät, es sei denn man schläft Wand an Wand und die Tür ist offen. Entscheidend ist, daß man im Falle des tatsächlichen Wachwerdens in kürzester Zeit bei seinem Kind ist und es beruhigt. Dabei kann alles recht sein, auch das Herausnehmen aus dem Bett bei starker Erregung (Schmerz, Traum, etc.). Dann beginnt der Einschlafprozeß auf´s Neu, es sei denn, man muß erst ein Schmerzmittel, etc. geben. Hat sich der Säugling nach mehreren Minuten "eingeschrieen", hat man ohne Frage viel mehr Mühen, ihn wieder zu beruhigen, denn die in ihm aufkeimende Angst mit ihren "Streßhormonen" verhindert beinahe regelmäßig die Selbstberuhigung. Daran scheitert eigentlich das "Schreiprogramm nach der Uhr". Wenn aber erst die Erschöpfung und die Entmutigung zur "Selbstregulation" führen, dann liegt der Fehler im Prinzip. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.02.2004