Nachfrage bezügl. :Abweisende-wuetende-Reaktion-nach-Schmerzen_46758.htm

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Nachfrage bezügl. :Abweisende-wuetende-Reaktion-nach-Schmerzen_46758.htm

Nachfrage bezügl. :Abweisende-wuetende-Reaktion-nach-Schmerzen_46758.htm. In einer Ihrer Antworten bei dem Stichwort bezügl. des Abstillens schreiben Sie: "Sie dürfen auf keinen Fall Ihre Tochter durch Abschreckung abstillen. Denn der Schreckensmoment wird sofort mit der Mutter identifiziert und das Vertrauen in Sie als primäre Bezugsperson nimmt erheblich Schaden. Da dieses Vertrauen aber auf Urvertrauen basiert, ist der Schaden nicht mehr vollständig rückgängig zu machen". Genau das ist bei uns ja unfreiwilligerweise passiert. Meine Tochter hat drei Wochen lang abends 2-3 Stunden geschrien, da sie das Einschlafstillen gewohnt war, ich habe sie getragen, aber trotzdem...

von Besenstiel am 21.11.2011, 07:46



Antwort auf: Nachfrage bezügl. :Abweisende-wuetende-Reaktion-nach-Schmerzen_46758.htm

Hallo, Ihr Einwand bezieht sich auf die Frage, ob wütendes Schreien gegen eine unliebsame Maßnahme bei der Mutter auf dem Arm, beim Schreien alleine gelassen zu werden oder selbst angeschrien und damit erschreckt zu werden für das Kind immer dasselbe ist. Das möchte ich bestreiten, denn sonst hätten Eltern überhaupt keine Möglichkeit, gegen des Protest Ihres Kindes etwas durchzusetzen, und das Kind wäre bei jedem stärkeren Weinen gleich traumatisiert. Anherrschen, Anschreien, Quälen oder Schlagen usw. sind definitiv traumatisierende Ereignisse, im schlimmeren Fall gleich beim ersten Mal. Auch das Kinder alleine schreien zu lassen und vielleicht sogar noch auszusperren (seit Jahrhunderten eine beliebte Bestrafungsmethode sogar schon bei Säuglingen) hat auch sehr schnell traumatisierenden Charakter. Auslöser sind Angst und Verzweiflung. Aber das wütende Schreien oder Weinen im Arm der Eltern, die beschwichtigend und beruhigend auf das Kind einwirken, wenn auch nicht immer mit Erfolg, birgt diese Gefahren in weitaus geringerem Maße. Eine Methode sollte man aber auch daraus auf keine Fall machen. Nur, wenn man definitv keine andere Chance hat, muss man den unangenehmen Schritt für das Kind mit seiner ganzen Zuwendung zu kompensieren versuchen. So lässt sich die Traumatisierung vermeiden. Stress ist es aber dennoch, auch für die Eltern. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 22.11.2011