Frage: muss mir auch wehtun

Hallo Herr Dr. Posth, Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier im Forum! Sie haben uns schon sehr oft geholfen! Meine T ist 21 Monate und will neuerdings, dass wenn sie sich wehtut, ich mir ebenfalls auf die gleiche Weise wehtue, erst dann hört sie auf zu weinen. Manchmal wenn sie sich richtig weh getan hat, muss sie dann kurz noch ein bisschen mehr weinen, aber beruhigt sich dann sehr schnell. Alle anderen Tricks mit Aua-Salbe oder anders ablenken helfen nicht wirklich. Wenn mein Mann zu Hause ist, muss erst ich mir weh tun und dann mein Mann und dann ist es wieder gut. Uns stört das nicht wirklich, aber es wäre interessant welchen Hintergrund das haben könnte. Vielen Dank!

von bebe.bluna am 29.04.2013, 12:43



Antwort auf: muss mir auch wehtun

Hallo, das Verhalten Ihrer Tochter mit 21 Monaten gehört zur frühen Phase der Empathieentwicklung. An Ihnen als der Bindungsperson will sie erleben, ob es angebracht ist, bei einer Verletzung tatsächlich zu weinen oder nicht. Sie werden also zum Vorbild gemacht. Da Sie bei diesen kleinen Verletzungen aber nicht in Tränen ausbrechen, hört auch sie auf zu weinen. Gleichzeitig versucht sie herauszuspüren, was geschehen muss, damit Weinen gerechtfertigt ist. Also provoziert sie auch Verletzungen (z.B. durch kleine aggressive Attacken) oder beobachtet sehr genau, wie sich andere Menschen in solchen Situationen verhalten. Der Vater ist als Loslösungsvorbild da natürlich besonders interessant. Also muss erst Sie und dann Ihr Mann dazu herhalten. Offenbar traut sich aber Ihre Tochter nicht, sie z.b. zu hauen, zu kneifen oder zu beißen. Das sollen Sie dann am besten auch selber tun. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.05.2013