Möchte nicht mehr in die Kindergrippe wie können wir die Situation erleichtern?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Möchte nicht mehr in die Kindergrippe wie können wir die Situation erleichtern?

Hallo Herr Dr. Posth, unser Sohn (13 Monate) wurde nach eineinhalb Wochen Eingewöhnung nach dem Berliner Modell (er war in der ersten hälfte der zweiten Woche schon 2-3 Std. alleine in der Krippe) krank und musste in der zweiten Woche 3 Tage zu Hause bleiben. Bis dahin klappte die Eingewöhnung ohne große Tränen. Am Montag nach der Erkrankung ging er, weil es vorher so unproblematisch war und ich wieder arbeiten muss, wieder allein in die Krippe, war aber die ganze Zeit quängelig und weinte. Nach zwei Tagen stellten wir am Mittwoch zu Hause zudem fest, dass er aufgrund einer Entzündung starke Schmerzen hat (diese haben die Erzieherinnen nicht erkannt). Seither will er nicht mehr in die Einrichtung, wobei er zu den Erzieherinnen einen pos. Bezug hat (möchte auf den Arm, lässt sich füttern etc.) Er weint seither die ganze Zeit in der Krippe. Die Erzieherin meinte, wenn er nicht im Gruppenraum ist, ists besser. Wie können wir ihm die Sit. erleichtern?

Mitglied inaktiv - 11.04.2011, 10:09



Antwort auf: Möchte nicht mehr in die Kindergrippe wie können wir die Situation erleichtern?

Hallo, zunächst einmal gehört Ihr Sohn medizinisch behandelt, damit er wieder ganz gesund ist. Und ein krankes Kind gehört nach Hause. Es braucht die Pflege, das Umsorgtsein und die vertraute Umgebung. Kein Wunder, dass Ihr Sohn in der Fremdbetreuung jetzt immer weint. Das Maß an Zuwendung, dass ein Kind in solchen Momenten braucht, kann eine fremde Betreuerin kaum geben. Im Übrigen hat diese ja auch noch mehr Kinder zu versorgen. Das Krankwerden eines Kindes ist eine der großen Schwierigkeiten bei der frühen Fremdbetreuung. Es findet tausendfach in Deutschland jeden Tag statt, und es gibt so gut wie keine Lösung. Die Erzieherinnen sind alle nur schlecht geschult, Krankheiten bei Kindern zu erkennen, und die nötige Sicht auf das einzelne Kind, wie sie eine Mutter hat, können sie nicht haben. Wenn Ihr Sohn wieder gesund ist, braucht er voraussichtlich wieder eine sanfte Ablösung, die aber dann zumeist sehr viel kürzer ausfällt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.04.2011