Frage: Machtbedürfnis

Lieber Herr Posth, meine Tochter 2,5 Jahre ist eher impulsiv und äußert ihren Wille sehr klar und deutlich. Z.T. greift auch schon das Aushandeln von Regeln, manchmal natürlich ist sie ärgerlich, wenn wir als Eltern bestimmen (begründen es aber auch). In letzer Zeit hat sie die Tendenz den Eltern, Großeltern zu sagen "das darfst du" "das darfst du nicht". Auch bei banalen Vorgängen, die nicht direkt mit ihr etwas zu tun haben z.B. wenn ich singe, dann sagt sie "das darfst du nicht" (obwohl es bestimmt nicht so schlimm klingt). Entweder ignoriere ich das, oder sage kurz, dass ich das dürfe schließlich dürfte sie das auch. Aber um ehrlich zu sein, geht es mir auf die Nerven, ständig diese "Kommandos" zu hören. Natürlich ist es mir bewusst, dass es mit ihrem Machtbedürfnis zu tun hat, aber wie sollte ich am besten darauf eingehen? Vielen Dank für ihre geschätzte Antwort Iris

Mitglied inaktiv - 07.12.2009, 09:23



Antwort auf: Machtbedürfnis

Liebe Iris, in ihrem Bedürfnis über Bestimmungsmacht positive Werte für sich selbst zu erlangen, versuchen die Kinder in dieser Entwicklungsphase, es den Eltern gleichzutun. Sie möchten einfach sehen, was dann passiert und ob sie auch dieselbe Macht entwickeln können wie die Eltern (oder andere Erwachsene). Im Prinzip reagieren sie vollkommen richtig. Sie können aber auch immer mal wieder die "paradoxe Reaktion" nutzen und so tun, als wären sie ganz traurig darüber, dass Ihre Tochter Ihnen das verbiete. Es wird eine ähnliche Reaktion bei Ihrer Tochter hervorrufen wie die Induktion (s. gezielter Suchlauf). Sie wird betroffen reageiren und es Ihnen dann vielleicht ausdrücklich erlauben. So haben sie beide etwas davon. Aber das geht sicher nicht jedesmal. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.12.2009