Frage: Loslösungsprobleme.

Mein Sohn 17 Monate alt, akzeptiert keine sekundäre Bezugsperson (Vater bedingt, Oma gar nicht.)Oma sieht er 1x pro Woche in ihrer Wohnung, sie war nur wenige Male bei uns zu Hause.Bisher 5 Versuche(in versch. Alter ) des Fremdbetreuens in ihrer Wohnung mußten nach 15 Minuten abgebrochen werden (Schreiattacke). Von dem Vater läßt er sich seit Urlaub im Sept. nicht zu Bett bringen (sieht Vater nur kurz am Tag,aber liebevoller Kontakt, viel Zeit zusammen am Wochenende,übernimmt auch, jedoch selten pflegerische Aufgaben). Sekundäre Sectio,wurde 11 M. gestillt, schlief im Beistellbett, jetzt im Elternbett, wurde die ersten 3 M. nur getragen u. ließ sich nicht ablegen, immer prompte Bedürfnisbefriedigung.Schrie schon mit 3 M. wenn er nicht bei Eltern auf dem Arm war, daher evt. traumat. Erfahrung bei Rückbildungsgym. mit Kinderbetreuung ansonsten nur 5 Versuche der Fremdbetreung bei Oma, Neugierig in Krabbelgr.entfernt sich von mir. Ambivalente Bindung?Wie können wir ihm helfen?

Mitglied inaktiv - 22.11.2010, 14:34



Antwort auf: Loslösungsprobleme.

Hallo, wenn sich Ihr Sohn bei Ihnen als Mutter sofort beruhigen kann und von Ihnen als seiner sicheren Basis aus neugierig die Welt erforscht, dann ist die Bindung nicht ambivalent sondern sicher (den Grundstein dafür haben Sie ja im 1. Lebensjahr gelegt). Woran es aber noch mangelt, ist die Loslösung. Aber Sie beschreiben Ihren Mann als engagiert und einfühlsam. Da bedarf es nur weiterer gemeinsamer Unternehmungen und die Loslösung wird weiter voran schreiten. Die Großmutter scheint allerdings wenig Geschicklichkeit zu besitzen, eine Ersatzbezugsperson zu werden. Offenbar kann sie sich auf ihren Enkel nicht so gut einstellen. Im Augenblick dürfte es aber ohnehin etwas schwierig sein, denn mit etwa 1 1/2 Jahren erfahren die Kinder das endgültige Getrenntsein von ihrer Hauptbezugsperson, der Mutter, und sind in diesem Entwicklungsabschnitt noch einmal verstärkt anhänglich (Wiederannäherungskrise). Das sollten sie berüccksichtigen. Danach wird es gleich wieder leichter mit der Loslösung, sicher auch bei der Großmutter, die sich aber etwas "einfallen lassen" muss. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.11.2010