Hallo Dr. Posth. Es geht wieder um meine Tochter, knapp 1 Jahr.SEit ca. 3 Wo. ist sie sehr auf mich fixiert und kreischt, wenn ich mich nur von ihr abwende. Ich muß nicht einmal den Raum verlassen (was echt kaum möglich ist), es reicht schon, wenn ich mich beim Spielen aufsetze. Es ist ein schrilles Kreischen und wenn ich mich dann entferne,krabbelt sie heulend, kreischend und mama-rufend hinter mir her und klammert sich an meinen Beinen fest.Ich habe sie früher nie schreien lassen und möchte es auch jetzt noch vermeiden, doch ich kann sie doch nicht jedes Mal auf den Arm nehmen, oder?
Dann ist es schon seit ca. 3 Mon. so, dass wenn sie tagsüber schläft und aufwacht, sofort ganz arg weint und sich erst beruhigt wenn ich oder Papa kommt. Es ist aber nie etwas vorgefallen wie schreien lassen ect. Was kann das sei`?
Dann sagt sie seit 3 Tagen Mama - aber oft auch nur "ama"- ist das okay?
Wie gehen wir mit der Anhänglichkeit am Besten um? Ist dies bereits eine Loslöung?
Lg.Carmen
Mitglied inaktiv - 30.10.2006, 09:03
Antwort auf:
Loslösung?
Stichwort: starke Anhänglichkeit
Liebe Carmen, es scheint widersinnig, daß die Anfänge der Loslösung mit verstärkter Anhänglichkeit einhergehen. Aber aus bestimmten Gründen ist das von der Natur so vorgesehen. Je zuverlässiger Sie als primäre Bezugsperson sich erweisen und je sicherer sich Ihre Tochter bei Ihnen fühlt, desto leichter kommt die Loslösung über den Vater in Gang. Ihr Mann scheint ja auch schon als neue Bezugsperson akzeptiert zu sein.
Daß ein älterer Säugling so anhänglich reagiert, kann zwei Gründe haben: entweder ist er von Natur aus recht ängstlich veranlagt. Solche Säuglinge haben meist auch recht stark gefremdelt. Oder er hat gefremdelt und vielleicht auch als kleiner Säugling viel geschrien, und es ist der Mutter nicht gelungen, diese Angstzustände durch zuverlässige Zuwendung und prompte Beruhigung abzufedern. Es ist also eine -wie man sagt- ambivalent-unsichere Bindung entstanden.
Das scheint aber bei der Behandlung, die Ihrer Tochter zuteil geworden ist, nicht der Fall zu sein. Insofern handelt es sich wahrscheinlich nur um die übliche Übergangsphase bei einem sensiblen Kind. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.11.2006