Frage: Loslösung

Lieber Dr. Post, meine Tochter (17M.) wird exakt nach Ihren Empfehlungen erzogen. Lese Ihre Bücher immer wieder ( nach dem 3 Buch wurde ich wach gerüttelt und mir Gedanken über meine Kindheit gemacht. War in ein tiefes Loch gefallen, wurde langsam besser).Sie ist ein sonniges Kind, hat ihren Willen, aber lässt sich lenken. Ich bin stolz darauf was ich geleistet habe, obwohl ich anders erzogen wurde. Mit 13 M.Von heute auf morgen allein abgestillt.Mit 14,5 M. Im Spiegel erkannt. Schläft in ihrem Bett bei mir im Zimmer. Ist fast immer gut gelaunt und lacht. Meine Frage: mit Papa muss sie abgelenkt werden,wenn ich weg gehe, mit Tanten (hat 2)ist es egal, sie winkt sogar. Tanten kümmert sich sehr, extrem viel. Papa ist nicht so tiefgründig und einfühlsam. Nach mir kommen die Tanten und erst dann der Papa.Wer ist Loslösungsvorbild? Und kann die eine Tante (die mehr bevorzugt wird) das LL Vorbild für meine Tochter sein? Warum muss es immer der Papa oder männl. Person sein??LG Natalie

von Natmel am 18.11.2013, 07:19



Antwort auf: Loslösung

Liebe Natalie, es geht wahrscheinlich allen Menschen so, dass sie erst einmal in ein tiefes Loch fallen, wenn sie so intensiv über ihre Kindheit nachdenken und wenn die nicht gut gewesen ist. Aber anders ist ein Umdenken schwer möglich und sicher nicht so tiefgründig. Wollen wir aber an dem Umgang mit unseren Kindern etwas ändern, und ich halte das für dringend notwendig, dann lohnt sich dieser Weg. Wir Erwachsenen können das aushalten, eine kleines Kind, das wieder so erzogen wird wie man selbst, eher nicht. Aber konkret: ja, die Loslösung kann aller Erfahrung nach auch über andere Personen laufen als nur über den leiblichen Vater. Und in diesem Sinn sind Kinder sehr eigennützig. Wenn der eigene Vater nicht ausreichend zur Verfügung steht oder nicht die nötige Einfühlsamkeit mit sich bringt, dann sind die rührige Großmutter oder die nette Tante mindestens genauso gut. Das ist zwar dann etwas schmerzlich für den Vater, der nicht mehr ganz oben in der Liste der von seinem Kind geliebten Personen steht, aber er kann sich ja ändern und den verlorenen Rang zurückerobern. Man muss es aber dem Kind überlassen, wen es sich zum wichtigsten Loslösungsvorbild wählt. Diese Person sollte das spüren und ein zuverlässiger Partner für das Kind werden. Großeltern, aber auch eine Tante sind dafür gut geeignet und halten auch durch. Es muss also auch nicht unbedingt ein männliches Vorbild sein. Besser wäre es schon, um beide Geschlechter im Bindungsprozess vertreten zu haben. Die Entwicklung Ihrer Tochter zeigt Ihnen, dass Sie jetzt ein richtige Richtung im Umgang mit ihr und in der Erziehung eingeschlagen haben. Sie werden für Ihren Einsatz mit den Jahren immer mehr belohnt. Der berechtigte Stolz, den Sie dabei spüren, hilft auch Ihnen im Leben weiter. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.11.2013



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