Frage: Loslösung

Lieber Dr. Posth, Sie haben uns schon oft geholfen. Unsere Tochter, 28 Monate, ehem. Schreibaby, nicht schreiben lassen aber nur schwer zu beruhigen, Beistellbett bis heute, entwickelt sich im Großen und Ganzen toll. Sie scheint laut ihrer (und unserer) Einschätzung (wir waren bereits bei Ihnen) ein eher defensives, ängstliches Mädchen zu sein. Wir hatten jetzt das Glück (!), dass mein Mann 1 Monat arbeitslos war und sich intensiv um sie kümmern konnte. Hatten echt den Eindruck, die Loslösung macht Fortschritte, was eben auch ihre Selbständigkeit angeht. Seit zwei Wochen geht mein Mann jetzt wieder arbeiten und sie ist wieder so extrem anhänglich an mich, wie vorher. Sie vermisst ihn sehr und sobald er von der Arbeit kommt, machen die zwei auch viel, am We ebenfalls. Trotzdem ist sie wieder so anhänglich an mich (zumindest wenn er nicht da ist). Ich lasse das natürlich zu und nehme sie dann eben mit in den Keller o.ä., aber bin schon etwas genervt, weil in 6 Wochen unser zweites Baby kommt. Mit Tante und Großeltern geht trotzdem alles gut, wenn ich nicht dabei bin. Wie können wir ihre Loslösung unterstützen? Oder hat es nichts damit zu tun? Wenn wir sie abends in den Schlaf begleiten (geht jetzt dank ihren Tricks auch wieder mit meinem Mann), dann kuschelt sie sich ganz eng an uns. Das stört uns eigentlich auch nicht, dauert auch nur max.10 Min. bis sie schläft. Ist das ok, oder sollten wir mehr auf Abstand gehen und darauf bestehen, dass sie nur unsere Hand hält o.ä.? Vielen Dank, lg, Daniela

Mitglied inaktiv - 19.04.2010, 12:24



Antwort auf: Loslösung

Hallo, vermutlich kommen bei Ihrer Tochter zwei Dinge zusammen. Erstens ihre angeborene ängstliche Neigung, die sie in Krisenmomenten besonders stark zum Ausdruck bringt. Und zweitens die eine Zeitlang hapernde Loslösung, die dann, wenn auf einmal Fortschritte erzielt werden, die Angstneigung überlagert oder zum Verschwinden bringt. Gerade die defensiven, ängstlichen Kinder partizipieren also ganz stark von der Loslösung. Andererseits gehen sie schnell in die Bindung zurück, wenn die Loslösung wieder stockt. Was für Sie als Familie gut ist, dass nämlich Ihr Mann wieder Arbeit hat, ist für Ihre Tochter ein kleiner Rückschlag. Aber das lässt sich nicht ändern und so ist es wichtig, in allen Zusammenhängen Loslösung zu fördern, also mit Ersatzbezugspersonen wie Großeltern oder auch der Tante. Was das Schlafen angeht, wäre wahrscheinlich ein leichte Distanz beim Einschlafen günstiger als eine zu große Nähe, schließlich soll ja auch hierin Loslösung entwickelt werden (z.B. "nur noch" Hand halten, dann einfach dabei sitzen und Lieder singen usw.). Wenn das Baby da ist, wäre gerade das Zubettbringen auch der Part für den Vater. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.04.2010



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