Wir haben zwei Söhne, 3,5 Jahre und 21 Monate. Loslösung gut dank eines präsenten und liebevollen Vaters. Überhaupt wenig Probleme dank einer Erziehung, die den Grundideen des Forums folgt.
Der Große kommt im Sommer in den Kindergarten, der Kleine ein Jahr später.
Ab Juli wird mein Mann eine berufliche Fortbildung machen, die dazu führt, dass er ein Jahr lang nur am Wochenende zu Hause sein wird. Was geschieht dann mit der Loslösung des Kleinen (der Große ist da sicher nicht mehr gefährdet)? Der Kleine hängt sehr an seinem Papa. Wenn er ihn jetzt nur noch am Wochenende sieht, wird sich das bemerkbar machen? Wird die Loslösung ins Stocken geraten? Oder ist es noch ok, wenn der Papa konsequent am Wochenende da ist und dann auch die ganze Zeit mit den Kindern verbringt?
Großeltern haben wir übrigens nicht vor Ort. Die wohnen weit weg.
Danke,
Lina
Mitglied inaktiv - 26.03.2007, 10:12
Antwort auf:
Loslösung
Liebe Lina, die Berufswelt ist leider nicht kinderfreundlich ausgelegt und es passiert oft, daß Väter oder seltener Mütter stark beansprucht werden, obwohl ein Kleinkind in der Familie ist. Unsere Gesellschaft ist noch weit davon entfernt, solche familiären Fragen und Kinderentwicklungsfragen auch zum Maßstab zu nehmen.
Was mit Ihrem jüngeren Sohn passieren kann und wahrscheinlich auch passieren wird, ist das Zurückweichen auf eine größere Anhänglichkeit an Sie als die primäre Bezugsperson und auf Verhaltensweisen, wie sie zur erschwerten Loslösung dazugehören (s. gezielter Suchlauf). Je nach seinem Temperament und seinen Vorerfahrungen wird er entweder stärker aggressiv erscheinen, was sich zu dem altersüblichen Trotz dazu mischt oder er wird regressiv reagieren mit großer Anhänglichkeit und starkem Klammern. Aber natürlich ist es wichtig, daß der Vater am Wochenende möglichst viel für seine Kinder zur Verfügung steht, was sicher einiges dann wieder kompensiert. Der Größere wird aufgrund vorangeschrittener Entwicklung deutlich weniger Probleme haben. Ihm können sie ja auch schon einiges erklären. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.03.2007