Frage: Krippenproblem, wie weiter?

Seit sie 9,5Mo ist wird meine Tochter (jetzt 12 Mo) in der Krippe (Betreuung 1:4) einigermaßen sanft eingewöhnt. Dh.ich ging mit ihr hin usw., musste aber weg, auch wenn sie anfangs kurz geschrien hat.Sie hat sich dann auch beruhigt. Die Trennung ist nicht das Problem.Sie krabbelt selber in den Gruppenraum rein,winkt und fertig, sie scheint gerne da zu sein.Nach 2 Stunden spätestens (3,5 soll sie bleiben) weint sie,lässt sich nur auf dem Arm der Erzieherin beruhigen,will nicht mehr runter (brüllt beim Runterlassen).die Erzieherin kann sie nicht immer auf dem Arm haben, also muss ich oft reingeholt werden.Bin dann mit ihr gebllieben (wollte Brust trotz Essen, Flasche will sie nicht),alles ok. 1h ist alles ok allein,dann quengeln.So hat sie nach 2 Monaten Eingewöhnung nur max. 2-2,5h da geschafft.Nach Feiertagspause wieder nur 1,5.Zu Hause ist sie eher anhänglich (will oft auf dem Arm, vor allem wenn müde), mit Fremden sehr offen und mutig. Wie soll ich weiter vorgehen?

von blah am 07.11.2011, 08:04



Antwort auf: Krippenproblem, wie weiter?

Hallo, selbst bei soweit möglich optimalen Voraussetzungen in der frühen Fremdbetreuung schaffen es 1-jährige noch nicht, sich auf die neue Situation wie gewünscht einzulassen. Die Auseinandersetzung mit den anderen Kindern in der Gruppe sowie das Teilen der Bezugsperson, hier nur Ersatzbezugsperson, fällt ihnen schwer, v.a. dann, wenn sie sich nicht mehr wohl fühlen und emotionale überfordert sind. Sobald sie müde werden, die Mutter vermissen oder vielleicht kränkeln bricht das Konzept der Selbstregulation in sich zusammen. Dann muss die Tagesmutter als die Ersatzbezugsperson her und trösten wie normalerweise die Mutter oder auch schon der Vater. Aber die Tagesmutter hat 4 etwa gleichalte Kinder, die je nach Typ auch etwa gleiche Bedürfnisse haben. Sie hat also sozial zusammengewürfelte Vierlinge. Das ist ein enorme Aufgabe. Ein echte Mutter von Vierlingen bekäme soziale Unterstützung vom Hilfesystem und jeder würde es verstehen. Es gibt für Sie leider keine andere Lösung als geduldig in kleinen Schritten so weiter voranzuschreiten, bis Ihre Tochter die gewünschte Zeit bei der Tagesmutter emotionale gut durchhält. Jedes Alleinlassen und Weinen- oder gar Schreienlassen zerstört über kurz oder lang die ohnehin strapazierte Eltern-Kind-Bindung. Dann würde alles nur noch schlimmer. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.11.2011