Frage: Klinikaufenthalt

Hallo, ich weiß das Sie keine "Schlaffragen" beantworten, es geht mir auch nicht direkt darum, sondern eher darum die Ursache für die Schlafprobleme zu finden die mein Sohn hat. Wir waren vor gut einem Monat im Urlaub, mein Sohn, jetzt 11 Monate bekam hohes Fieber, woraufhin wir schnellstmöglich in die nächste Klinik fuhren. Dort versuchte man ihm Blut abzunehmen bzw. einen Zugang zu legen was überhaupt nicht funktionieren wollte, da man unter den Babyfett-Armen schlecht eine Vene anpieken kann. Vom ersten Versuch bis zum vierten und letzten steigerte sich die Anzahl der Krankenschwestern um ihm rum von 2 auf 4, jeder mit viel Geschrei und Zappeln auf seiner Seite. Nachdem beim 3. Versuch die glücklich angebrachte Nadel wieder raussprang, weil er die Hand wegrieß schickte man mich aus dem Zimmer raus. Leider habe ich mich dazu überreden lassen; ich war hochgradig verunsichert, verstand kein Wort von dem was gesprochen wurde und machte mir Sorgen um mein Kind das mit fast 41° fieberte. Das Geschrei im Zimmer war zumindestens in meinen Ohren entsetzlich, ich konnte auch nicht mehr zurück, als ich versuchte wieder reinzustürmen, wurde vom Vater aufgehalten und einer der Schwester redete auf mich ein. Als ich zurückkam war das Laken blutbespritzt und mein Sohn schwer zu beruhigen, ich blieb die ganze Nacht bei ihm und am nächsten Tag flogen wir umgehend nach Deutschland zurück. Hier wurde eine fortgeschrittene Mandelentzündung festgestellt. Soviel zur Vorgeschichte. Seitdem ist er sehr unruhig im Schlaf. D.h. von 19 bis 24 Uhr wacht er stündlich auf, schreit auf als würde er schlecht träumen, dann eine ruhige Phase bis 2-3 Uhr und danach wieder dasselbe: jede Stunde ist er wach. Wenn er richtig wach wird schreit er wirklich laut, und so das ich ihn kaum beruhigen kann, teilweise richtig aggressiv, schimpft und windet sich dabei. So kenne ich ihn nicht. D.h. es kam schon vor das er eine schlechte Phase oder unruhige Nächte hatte, aber nicht in dieser Kontinuität und Intensität jeden Tag und das seit Wochen. Er ist auch mit 7 Monaten auf eigenen Wunsch in sein Bett eingezogen, also er konnte dort besser schlafen als bei mir, deshalb habe ich ihn dort schlafen lassen. Jetzt besteht er aber wieder darauf bei mir im Bett zu liegen. Tagsüber ist er wie ausgewechselt: er spielt, auch gern allein, knuddelt Stofftiere, redet vor sich hin, klatscht in die Hände wenn er Musik hört oder wackelt dazu mit dem Kopf und kuschelt sehr häufig mit mir. Und dann dieses Gegensatzprogramm in der Nacht. Ich kann mir sein Verhalten nicht mehr erklären: Hunger, Zähne, Schübe das kommt mal vor, aber nicht 5 Wochen am Stück. Dieses ständige Aufstehen macht mir nichts, nur mache ich langsam Sorgen was er haben könnte. Ich weiß nicht ob es an dieser Episode im Krankenhaus liegt, alle sagen mir ich würde mich irren er könne sich nicht daran erinnern etc. Aber stimmt das denn? Wie weit zurück kann sich ein Baby erinnern? Dankende Grüße M.

Mitglied inaktiv - 04.09.2003, 00:37



Antwort auf: Klinikaufenthalt

Hallo, ja das Blutabnehmen, resp. Zugang legen bei Säuglingen und Kleinkindern ist eine hohe Kunst und alle eltern sollten es zu schätzen wissen, wenn Ihr KiA/KiÄ diese Kunst beherrscht. Aber selbst der/dem kann einmal eine BA mißlingen. Ganz klar. Für das betroffene Kind ist es regelmäßig ein Drama, wenn es nicht so ziemlich auf Anhieb klappt. Ängste und schlechter Schlaf sind die regelmäßige Folge. Insofern ist es völlig verständlich, daß Ihr Sohn jetzt eine Zeitlang nachts bei Ihnen sein möchte. Das hilft ihm bei der Verarbeitung. Im Übrigen, wenn es heißt, daß ein Säugling oder Kleinkind sich noch nicht so gut erinnern kann, dann bezieht sich das nur auf kompliziertere zeitliche und räumliche Zusammenhänge. An Emotionen können sie sich aber sehr gut erinnern und die Zusammenhänge, in denen diese aufgetreten sind ab vielleicht einem halben Jahr auch. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.09.2003