Hallo Dr. Posth! Sohn,4 geworden 5 Wochen Kita (10 Tage Eingewöhnung-dachte reicht bei 4J. aus,lief auch ok,war aber doch zu kurz)Plötzlich Angst vor Erzieherin,Alpträume,psychosomatische Anzeichen.Sohn erzählt mir,Erzieherin klatscht ihm vor das Gesicht,damit er mit "Heulen"aufhört,nimmt ihm Brot weg,weil er weint uvm.!! Erzieherin bestritt alles.Nach Absprache mit unserem Sohn(er ist schon immer sehr emotional+liebevoll),nahmen wir ihn aus der Kita heraus.Er:"Danke liebe Mami,ich bin so glücklich!" Leider hat er nun mit Trennungsangst zu kämpfen.Bleibt nicht mehr bei den Großeltern allein,beide lieben sich innig.Er bleibt nicht allein im Auto,wenn ich tanke,nehme ihn immer mit.Er ist panisch.Versuch 2.Start andere Kita?Er vermißt aber auch nichts.Trotzdem liebt er Kinder,hat Freunde u. braucht doch die Gruppe mit 4 oder?Bis nächstes Jahr warten? Besucht mit mir zusammen eine Sportgruppe und die Musikschule. Was raten Sie? Dankeschön und liebe Grüße, Jani
Mitglied inaktiv - 10.11.2008, 13:05
Antwort auf:
Kita
Stichwort: Trennungsangst
Liebe Jani, leider hören die Kinderpsychologen viel zu oft solche Geschichten und von den Erzieherinnen kommt postwendend das Abstreiten aller Vorwürfe. Man fragt sich nur, wie (und warum) sollte ein Kind das erfinden, wo es doch gar keine logisch-strukturierten Gedanken zu solchen Vorgängen entwickeln kann. Und man, das sind alle die KinderpsychologInnen, die ganz auf der Seite des Kindes stehen, wünscht sich, dass es noch viel mehr Eltern gibt, die den Mut aufbringen, unter solche Vorgänge einen Schlussstrich zu ziehen. Wollten wir Eltern nicht alle das Beste für unsere Kinder??
Die Entwicklung der Trennungsangst ist ein schwerwiegendes Problem. Aber es gibt Lösungen. Die erste ist die Unterbrechung der Situationen, die Trennungsangst auslösen. Anders als bei der phobischen Angst (der Objektfurcht) gibt es hier keine Desensibilisierung, weil es keine Zunahme des Tolerierungsgrades gibt, zumindest nicht in diesem Alter. Je mehr Trennung sie ungeschützt üben, desto schlimmer wird sie. Das ist so, als wollten Sie einen Schmerzpatienten mit Stockschlägen heilen. Leider wird das auch von ausgewiesenen Fachleuten nicht immer verstanden.
Im Moment können Sie mit Ihrem Sohn nur so verfahren, dass Sie seine Regression verstehen und akzeptieren. Damit heilt es sich bis zu einam gewissen Grade selbst. Sie werden spüren, wann es soweit ist. Dann sollten Sie tatsächlich mit ihm zusammen Kindergruppen aufsuchen, in denen er unter Ihrer Aufsicht und in Ihrem Schutz die Schritte in die Selbstständigkeit und damit auch Getrenntheit von Ihnen üben kann. Übrigens ist ein gelungene Loslösung immer eine entscheidende Voraussetzung für die gelingende Ablösung. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.11.2008