Hallo Dr. Posth,
meine Tochter wird Ende Januar 3, könnte jetzt einen Platz in einem gemäßigten Walldorf-Kindergarten bekommen, nächsten Sommer nicht mehr. Wenn ich auch gewisse Vorbehalte gegenüber Walldorf habe, so kümmert man sich dort doch intensiv, positives Feedback anderer Nicht-Walldorf-Eltern.
Denken Sie, dass es möglich wäre sie dort langsam (2 T. die Wo. für 3 Stdn mit meiner oder Omas Begleitung) einzugewöhnen? Ab wann weiß man, ob sich ein Kind dort wohl fühlen wird?
Vor einem halben Jahr haben wir sie von der Tagesmutter (seit sie 12 Monate alt war) wieder nach Hause genommen, da sie massive Trennungsängste hatte (siehe frühere Postings). Die Kindergärtnerin meinte dass wir es sanft beginnen können, dass es allerdings Kinder gäbe, die nie die Eltern nach Hause schicken würden.
Wäre ein Abbruch des Versuchs schädlich für einen erneuten Kiga-Start nächsten Sommer mit 3 1/2 oder 4 Jahren? Spricht etwas gegen den Kiga-Eintritt mit 4 1/2?
LG und Dank
Martina
Mitglied inaktiv - 01.12.2008, 13:57
Antwort auf:
Kindergarteneintritt
Hallo, mit der Aussage, es gäbe Kinder, die nie ihre Eltern nach Hause ließen, versuchen die Erzieherinnen Stimmung gegen die sanfte Ablösung zu machen. Das ist dieselbe Aussage wie die, dass Kinder, die am Anfang bei Ihren Schlafen dürfen, nie mehr aus dem Elternschlafzimmer auszögen. Beides ist Unfug. Ein psychisch gesundes Kind hat den natürlichen Drang zu Selbstbestimmung und Selbstständigkeit. Liegt aber ein psychosoziales Hindernis vor wie Angst oder Aggression, dan müssen die Ursachen hierfür beseitigt werden.
Dass eine Kind in seinem Ki-ga "angekommen ist", merken Sie daran, dass das Kind voller Lust dorthin geht, seine begleitenden Bezugspersonen vergisst und sich im Konfliktfall an eine auserkorene Erzieherin wenden. Spätestens jetzt können die Eltern gehen, vielleicht erst noch mit dem Handy in der Tasche. Falls es schief geht, sind ein Abbruch und ein längeres Aussetzen immer die bessere Lösung. Gegen den Ki-gaeinstieg nach dem 4. Geburtstag gibt es prinzipiell nicht einzuwenden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.12.2008
