Frage: Kind überlastet?

Hallo Herr Dr. Posth, vielen Dank für Ihre tolle Arbeit, diese Seiten sind inzwischen schon zu meiner allwöchentlichen Lektüre geworden. Ich mache mir z. Zt. Sorgen um unsere Tochter (2 ½ J.). Hatten immer s.viel um d.Ohren(Uni, Berufseinstieg..)nur zeitw.harmon. Beziehung untereinander. Tochter s.liebevoll umsorgt von beiden (bis 1 J.), dann von mir (Papa nur 1-2 / 7 Tagen da). Andere Pers.weit weg, nur Opa rel. Regelm. da (alle 2-3 Wo.1-2 Tg). Sehr mutterfixiert.Papa durfte nichts, Opa wenig. Misslungener Eingewöhnungsversuch in Spielgruppe->Regression. Klebte s.lange stark an mir.Mai s.sanfte Eingew. bei s. lieber TaMu – wurde s. akzeptiert, gefühlt trieb das LL etwas voran, gegen Ende Papa als Bezugsperson akzeptierter. Sept.dann plötzl. Berufsbed. Umzug+Mama in Vollzeit-Arbeit (leider!), Papa zu Hause. Eingew. (auf unseren ausdr. Wunsch sanft) Kiga. Selbstbewusster+Souveräner in neuen Situationen, allerdings „nur Mama“ wenn ich da bin + sehr anhängl. / verschmust. Prinzip. aber eher beobachtend+ängstlich, häufig Angst v.Fremden (Anklammern, Jammern, Wegschauen, Mama die Frau hat mich angeschaut, besonders schlimm:St. Martin+Nikolaus!), mit manchen Menschen schäkert sie allerdings auch sofort. Nun will Papa (fakt. Zwang) Mitte Jan. zurück in den Beruf. Hieße Mama Vollzeit, Papa nur am We da, 7.30-17h Kiga und danach noch neue (!) (keine gefunden) Betreuungsperson. Papa lässt sich nicht abbringen, wie kann ich das für To. so erträgl. wie mögl. gestalten?

Mitglied inaktiv - 07.12.2009, 08:45



Antwort auf: Kind überlastet?

Hallo, das Problem der Vollzeit beschäftigten Eltern kommt ja auf immer mehr Kinder zu. Ihr Wohlbefinden ist dann ganz stark abhängig von der Verhältnissen in der frühen Fremdbetreuung. Die sozialen Probleme, die Sie im Moment an Ihrer Tochter feststellen, passen alle ziemlich genau auf die Situation, in der sie sich befindet. D.h. schwache Loslösung mit erschwerten Bedingungen und regressiven Anwandlungen, Unsicherheit im Umgang mit fremden Menschen, die nur dann gelitten sind, wenn sie sich geschickt verhalten oder spontan sympathisch erscheinen. Mutterfixiertheit, sobald Sie für sie habhaft sind. Ich weiß jetzt nicht, wie gut Ihre Tochter im Moment im Ki-ga "angekommen" ist. Hat sie dort eine enigermaßen zuverlässige Bezugserzieherin, zu der sich die Beziehung weiter ausbauen lässt. Bis Mitte Januar hätten Sie noch Zeit. Wenn das gelingt, dürfte die neue Abwesenheit des Vaters keinen Entwicklungsrückschritt verursachen. Einen anderen Weg sehe ich im Moment nicht. Vilele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.12.2009