Hallo Dr. Posth!
Unser Sohn ist 2,5 Jahre und wir warten auf die Trotzanfälle.
Einerseits ist es ja ganz angenehm, daß er gut mit sich reden läßt, viel versteht und auch kompromißbereit ist. Andererseits ist das Trotzen ja für die Persönlichkeitsentwicklung wichtig.
Sicher testet er Grenzen aus, aber auf die logische Konsequenz reagiert er nicht mit Wutanfällen, höchstens weint er mal etwas und vergewissert sich dann, daß ich ihn noch liebhabe.
Kann das "richtige" Trotzen noch kommen (vielleicht, wenn unser Baby Ende Juli kommt)? Oder ist das jetzt schon ein Zeichen, daß er keine besonders ausgeprägte Persönlichkeit hat? Oder vielleicht doch schon eine sehr gefestigte Persönlichkeit ist, was es ja nach Ihrem Langtext auch sein kann.
Er ist sonst normal entwickelt, spricht Sätze, spielt gerne und denkt sich dabei kleine Geschichten aus, mag gerne andere Kinder um sich haben und kann sich im vertrauten Rahmen auch von mir trennen (schläft gerne bei Oma und Opa, geht alleine zur Nachbarstochter und spielt dort, ich kann problemlos abends weggehen und Papa bringt ihn ins Bett). Nur die "Ich- Form" benutzt er noch nicht, redet von sich selbst in der dritten Person, das aber schon recht lange.
Danke für Ihre Antwort und viele Grüße,
Silke
Mitglied inaktiv - 14.06.2004, 13:18
Antwort auf:
Kind trotzt nicht
Liebe silke, machen Sie sich keine Sorgen über die Stärke des Trotzens. Auch Schmollen, Sich-widerstzen, einfach Weglaufen, mit dem Fuß aufstampfen oder wütende Blicke erzeugen gehört zum Trotzen und genügt, um das Selbst zu inszenieren und zu behaupten. Offenbar haben solche Kinder es nicht nötig, viel aggressives Potential in die Trotzaktionen hineinzulegen. Das spricht in der Tat für eine sichere Bindung und erfolgreiche verlaufende Loslösung. Dafür sprechen ja offenbar auch die andere Verhaltensweisen Ihres Sohnes. Oder Ihr Sohn ist ein besonders sanftmütiges Kind.
Auf jeden Fall dürfen Sie gerade bei einem solchen Verlauf in der weiteren Entwicklung von einer gefestigten, selbstüberzeugten Persönlichkeit ausgehen. Eine solche zeigt sich im Selbstvertrauen und Stolz eines Kindes und erweist sich mit all ihren günstigen Facetten schon bald in der Auseinandersetzung mit der altersgleichen Gruppe, sowie fremdbetreuenden Erwachsenen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 15.06.2004
Antwort auf:
Kind trotzt nicht
Hi Silke,
bei Eric war es in dem Alter auch so, daß von Trotzanfällen keine Spur war. Er hat eigentlich erst jetzt, seit er im Kindergarten ist damit angefangen. Bei ihm ist es außerdem so, daß er meist dann trotz wenn er müde ist, also wenn ich ihn aus dem Mittagsschlaf wecke, oder wenn er von sich aus wach wird, aber nicht ausgeschlafen ist; also kann ich schon fast vorhersagen, wann es wieder soweit ist.
Eric ist auf jeden Fall eine gefestigte Persönlichkeit, was mir auch immer wider bestätigt wird von Außenstehenden :-)
Also mach Dir keine Sorgen, ganz wird der Trotz wahrscheinlich auch an Euch nicht vorübergehen :-)
Liebe Grüße Meike und Eric (*7.3.01)
Mitglied inaktiv - 14.06.2004, 20:41
