Kind mit 2,5 Jahren in die Loslösegruppe nur weil "alle" das machen?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Kind mit 2,5 Jahren in die Loslösegruppe nur weil "alle" das machen?

Unsere Tochter ist jetzt 2 Jahre alt. Alle ihr Kameraden aus der Krabbelgruppe etc. gehen spätestens ab Sep. ´10 hier in die sog. "Loslösegruppe", die 2 x die Wo. f. 3 Std. angeboten wird. Wir wollten sie grds. erst nächstes Jahr, mit 3.5 Jahren dort anmelden. Überlegen jetzt aber, ob es vllt. sinnvoll ist, es ein Jahr "vorzuziehen", damit sie mit den Kindern zusammen ist, die sie schon kennt. Ab wann ist so etwas sinnvoll? Meine Tochter wurde noch nie fremdbetreut (ausser Oma) und ich tue mich ein wenig schwer, sie schon "wegzugeben" u. weiss auch gar nicht, ob sie dableiben würde, wenn ich nicht dabei bin. In den Kindergarten soll sie dann mit 4 Jahren (also insgesamt 2 Jahre). Ist es sinnvoll, obwohl wir es grds. nicht wollen, sie dieses Jahr schon in die Gruppe zu geben? Nehmen wir ihr etwas, wenn wir sie nicht hingeben? Muss vllt dazu sagen, dass sie Einzelkind bleiben soll. Was würden Sie mir raten/empfehlen? LG Rory

Mitglied inaktiv - 05.04.2010, 08:33



Antwort auf: Kind mit 2,5 Jahren in die Loslösegruppe nur weil "alle" das machen?

Liebe Rory, es kommt darauf an, was unter Loslösegruppe verstanden wird. Loslösung ist ja ein wichtiger Entwicklungsschritt im 2.- 3. Lebensjahr (Vater!). Insofern kann das sehr sinnvoll sein, was angeboten wird. Es setzt aber voraus, dass eine sanfte Loslösung praktiziert wird. Das heißt, eine sichere Bezugsperson darf solange beim Kind bleiben, bis dieses sich sicher und wohl in seiner neuen Umgebung fühlt und soviel Vertrauen zu der neuen Bezugsperson hat, dass es sich notfalls auch von ihr trösten lässt. Am besten, Sie klären erst einmal die Voraussetzungen dort und entscheiden sich dann. Grundsätzlich ist es gerade für Einzelkinder sehr nützlich, wenn im 3. Lebensjahr Kontakt zu anderen Kindern hergestellt wird. Es sei denn die Nachbarschaft böte genügend Kinder in etwa dem gleichen Alter. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.04.2010