Frage: Kind ist so besitzergreifend

Lieber Dr. Posth Mein kleiner Sohn (2einhalb) ist – ich sage es mal so – sehr besitzergreifend, Teilen will trotz Zureden, Erklären, spielerisch Erklären usw... nicht klappen. Er fühlt sich sofort zum Verteidigen seiner Sachen aufgefordert, sobald ein Kind auch nur in die Nähe seiner Spielsachen kommt. Die Sachen werden offensiv verteidigt, auch mit Schubsen und Schreien "Das sind meine Sachen." Seine Cousins, die er gerne mag, lässt er auch nur manchmal mit seinen Sachen spielen, oft reisst er sie an sich. Ich habe alles, was mir pädagogisch sinnvoll erschien, versucht, außer natürlich jede Form von Gewalt. Nun meine Frage: Ist das normal für Kinder seines Alters? oder bis zu welchem Grad? Wie kann man das teilen lernen oder ist er noch zu klein? Sonstige Infos: Er ist leider Einzelkind, sehr Mama fixiert, geht seit Jänner in die Krippe, was ihm schwer fällt. Leider. Er ist oft im Kontakt mit anderen Kindern, besonders seinen fast gleichaltrigen Cousins. Bin alleinerziehend.

Mitglied inaktiv - 30.04.2007, 15:05



Antwort auf: Kind ist so besitzergreifend

Hallo, alleinerziehend und Einzelkind sind für die Entwicklung eines Kindes natürlich keine günstigen Ausgangpositionen. Die Situation erklärt die Mutter-anhänglichkeit ihres Sohnes und die noch bestehenden Schwierigkeiten im Sozialkontakt. Was fehlt ist die regelhafte Loslösung. Allerdings ist das Teilen in diesem Alter auch bei allen anderen Kindern nicht möglich, außer andressiert unter autoritärem Druck. Die bessere Möglichkeit zum Aufteilen von Spielzeug unter den Kindern ist der Tausch (beides s.gezielter Suchlauf!). Kinder, die sich nur erschwert loslösen können, weil der Vater fehlt oder eine Ersatzvorbildperson haben auch große Schwierigkeiten, sich so früh in die KInderkrippe oder andere Formen der Frühbetreuung einzugliedern. Andererseits kann eine gut geführte Frühbetreuung die Chance zu einem Ersatzloslösungsvorbild bieten, was aber voraussetzt, daß eine sanfte Ablösung in die Fremdbetreuung stattfindet und eine Erzieherin sich auf diese Rolle einläßt. Vielleicht sehen Sie durch diese Hinweise ein wenig klarer. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.05.2007