Frage: Keine Verbote fürs Kind

Hallo Herr Doktor, wir haben eine 1,5 jährige Tochter. Leider ist es so, dass weder mein Mann noch ich streng sein können. Wenn wir unserer Tochter etwas verbieten wollen/müssen, sagen wir 2,3 Mal nein und werden dann weich, sobald sie anfängt zu weinen. Wir haben fast 10 Jahre auf sie warten müssen, sie wird leider unser einziges Kind bleiben, ich denke, dass das der Grund für unser Verhalten ist. Allerdings mache ich mir Sorgen, ob das für ihr späteres Leben nachteilig sein wird, wenn sie immer bekommt was sie will. Schaden wir unserer Tochter? Ich danke Ihnen sehr für Ihre Mühe und Zeit!!

von Anisia am 23.04.2012, 08:02



Antwort auf: Keine Verbote fürs Kind

Hallo, um "streng sein" geht es gar nicht. Viel wichtiger ist, dass ein Kind von seinen Bezugspersonen klare Botschaften bekommt, nach denen es sich richten kann. Da ist es dann aber wenig hilfreich, wenn auf die klare Untersagung und das "Nein" über kurz oder lang doch ein Zugeständnis kommt. Das Kind lenrt, dass eine Aussage der Bezugsperson keine nachhaltige Bedeutung hat, und weil Kinder hartnäckige Wesen sind, die ab gut 1 Jahr ihren Willen durchsetzen wollen (s. gezielter Suchlauf unter "Wille"), werden Sie mit der Zeit das Nachsehen haben. Und weil dann irgendwann Ihre! Grenzen erreicht sind, werden Sie schließlich doch noch streng. Und dann stimmt das Verhältnis nicht mehr. Daher seien Sie lieber jetzt klar und bestimmend an Stellen, wenn es Ihnen wichtig erscheint. Oder lassen Sie Ihrer Tochter dann ihren Willen, wenn es ohne größere Bedeutung für Sie ist. Aber warten Sie nicht erst darauf, dass sie zu weinen anfängt. Das ist eine schlechte Methode. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.04.2012