Frage: Immer Nein

Hallo Herr Dr. Posth, unsere Tochter ist 2 Jahre u. 8 Monate alt und ein wunderbares Kind. Seit einiger Zeit ist die Antwort auf alles aber nur noch "nein". Ich weiß ja, dass Kinder ihre Selbstfindungsphase haben, aber wie gehe ich am besten mit den ständigen "neins" um? Beispiele: Morgens im Bett "Nein, ich möchte nicht aufstehen", dann "nein, nicht das anziehen", "nein, ich möchte nicht frühstücken (sie tut es dann aber doch mit Begeisterung), auf meine Bitten, wie z.B. Jacke anziehen oder etwas tragen oder irgendwo hinbringen: "nein", u.s.w. Ich versuche immer die Situation zu entspannen, z.B. morgens gehe ich wieder aus dem Zimmer und sage, sie soll mich rufen, wenn sie aufstehen möchte oder ich lasse sie Kleidungsstücke aussuchen oder sage, dass sie nicht frühstücken muss, wenn sie das nicht möchte. Trotzdem ist das ständige "nein" recht anstrengend. Was könnte ich noch tun? Viele Grüße Sabine

Mitglied inaktiv - 10.05.2010, 13:27



Antwort auf: Immer Nein

Stichwort: Nein-sagen Hallo, das "Nein" scheint bei Ihrer gut 2 1/2-jährigen Tochter im Moment ein sprachlicher Automatismus zu sein, der eine Grundhaltung zum Ausdruck bringen soll. Das können Sie auch so akzeptieren, ohne den eigentlichen Inhalt der Verweigerung ständig ernst zu nehmen. Sie können antworten: "Ich weiß ja, dass du das nicht willst, aber da gibt es doch ...." Oder: "Denke daran, wenn du das nicht machst, können wir nicht ..." Also diese sanfte Form der Überredung oder Überstimmung ist ein gutes Mittel, das ständige Nein zu umgehen, ohne das Kind in seinem Selbstbestimmugsbedrüfnis allzu sehr zu beschneiden. Das Kind will mit seinem Nein nicht immer die Geschicke bestimmen, das dürfen die Eltern auch weiterhin, es will nur Bestimmungsmacht zum Ausdruck bringen. Erst wenn das Kind sich auch wirklich wehrt, ist klar, wie Nein zu verstehen gewesen ist. Das Überlassen zur Selbstwahl geht bei so Dingen wie Anziehen von Kleidungsstücken. Allerdings geraten Kinder auch leicht in die Krise, wenn sie dann tatsächlich an der Wahl wegen Entscheidungsschwäche versagen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.05.2010