Frage: "Hören"

Lieber Dr. Posth, wir haben mal wieder ein belehrungsreiches Wochenende im Kreise der lieben Fam verbracht.Und mussten uns mal wieder anhören, was für einen "ungezogenen" Jungen wir haben.Da macht man sich Gedanken.Unser Sohn 20M(ehem. Schreib,stark reizoffen)hat einen ausgeprägten Explorationsdr,kann keine 2 Min. sitzen.Will nur laufen und alles erkunden und anfassen.Wir unterstützen ihn dabei wenn es eben geht.Doch es gibt auch Dinge, die er einfach nicht darf.Wenn wir dann mit einer kurzen Begründung "Nein" sagen, ist es auch erst mal gut.Doch ein paar Min später versucht er es wieder.Und so geht das Ganze gefühlte 100 Mal.Ich bleib immer dran, sage "Nein", kurze Begründung, ermahne ihn auch mal und nehme ihn weg.Ich denke er will testen, ob "nein" auch "nein" bleibt.Alle anderen meinen er hätte keinen Respekt vor uns und könne nicht "hören". Ist da was dran?Auch bieten wir ihm immer eine Alternative.Was die anderen nicht gut finden.Das Leben biete auch nicht immer Alternativen.VLD

Mitglied inaktiv - 21.06.2010, 08:45



Antwort auf: "Hören"

Hallo, das Verstehen der verbalen Botschaft "nein" und das Erlernen der Akzeptanz, etwas nicht zu dürfen und damit die eigene Freiheit beschnitten sehen, dauert so seine Zeit. Die einen Kinder, die eher defensiv eingestellt sind, tun sich mit diesem Lernprozess leichter, die anderen offensiven schwerer. Aber lernen können sie alle. Es ist richtig, dass Sie konsequent bleiben und das Verbot dann wiederholen. Auch richtig ist es nach Alternativen zu suchen, um Ihren Sohn von seinen urerlaubten Absichten abzubringen. Das Leben bietet sich nicht immer einfache oder sinnvolle Alternativen, aber das kann man nicht früh auf theoretische Weise lernen, sondern das kann man nur erfahren und sich danach richten. Dafür ist aber noch lange Zeit. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 23.06.2010