Frage: Heulsusse :-( (Auch an alle)

Hallo, mein Sohn (wird im September 4 Jahre) weint oft. Sein Prinzip ist erst weinen. Wenn er weint verstehe ich ihn gar nicht. Nachfragen macht die Sache nur noch schlimmer. Es sind oft Sachen die über Haupt kein Problem wären (für mich) ja zu sagen. Ich weis nicht wie ich mich verhalten soll. Der Spruch : " Hör so fort auf zu weinen oder . . . . . .." kann es ja nicht sein. Im Kiga gibt es auch dieses Problem mit ihn. Ich wünsche mir so das wir die Sache in den griff Kriegen. Er eckt damit halt sehr oft an. Die Erwachsenen sind mir egal aber für Kinder ist er meist eine Heulsusse. Es sind nicht die Sachen "Ich will aber. . . . .(z.B. beim Einkaufen)" und nach einen Nein weint er dann. Er weint auf einmal los. Ich frage: "Was hast du denn?" Ich versteh ihn nicht oder/und er versteht mich nicht richtig. (dazu Gehör ist OK) Es schaukelt sich dann richtig auf. Gilt die Regel wenn du weinst bekommst du gar nichts? Wie kann ich ihn unterstützen und helfen? Danke! Petra

Mitglied inaktiv - 21.07.2003, 11:00



Antwort auf: Heulsusse :-( (Auch an alle)

Liebe Petra, dieses Weinen ist gewissermaßen die Fortsetzung des Schreiens in der Säuglingszeit. Also auch weinen ist ein Signal (für Angst vor Verlassenheit oder später Zurückweisung und Mißachtung). Also sind jetzt beim Kleinkind die Verhältnisse etwas komplizierter geworden, da ein ichbezogenes Selbstbewußtsein entstanden ist. Selbstbewußtsein trägt normalerweise ein Kind, einen Menschen generell, über die Klippe der Frustration oder Handlungseinschränkung (Verbot) hinweg. Ist das Selbstbewußtsein dafür aber zu schwach (de facto zu schwach oder Einschränkung zu "groß", wie auch immer, d.h. sachlich oder autoritär), dann erlebt das Kind aus dem Gefühl der Einschränkung, Machtlosigkeit und u.U. Zurückweisung (je anch der Art des ausgesprochenen Verbots) heraus Trauer. Diese Trauer erzwingt den Affekt des Weinens. Überspringend kann auch schon das Gefühl der ohnmächtigen Wut in die emotionale Zone der Trauer geraten. Ein wenig mag Veranlagung dabei eine Rolle spielen. Viel entscheidender sind aber der Ausprägungsgrad des Selbstbewußtseins und die Häufigkeit und Stärke der Einschränkung. Gerät das Selbst hierdurch zu schwach und mehrt sich das Gefühl der persönlichen Kränkung, wobei Beschimpfungen wegen des "ewigen Weinens" eine mitverursachende Rolle spielen, kann auch schon einmal ein Kleinkind so etwas wie depressiv werden. Sie müssen also schauen, wo Sie Ihrem Sohn zu mehr Selbstbewußtsein verhelfen können, vielleicht in dem sie nur den Druck von ihm fortnehmen. Gehen Sie den Alltag mit ihm durch und schauen Sie, wo die Klippen sind, an den er sich reibt. Schlagen Sie ihm dann vor, daß Sie lieber auf andere Weise mit ihm Konflikte lösen wollen, als so. Aber vorher muß er spüren, daß Sie ihn 100& wertschätzen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.07.2003