Frage: hallo

ihr Buch ist da!Bin gerade dabei es zu lesen.Jedoch,eine Frage vorweg:gehen Sie davon aus,dass die meisten Kinder (da Prägung in den ersten Lebensjahren für alle späteren Beziehungen-und eben nicht mehr reversibel)die bei nur einem Elternteil und noch dazu mit kaum sozialem Umfeld und dann noch viel Hin und Her mit Ex-Freund,der für Mimi der Papa ist,dass diese Kinder später mal alle"unnormale" beziehungsmuster an den tag legen??ich weiß zb. nicht ob ich den kontakt zu ex ganz abbrechen soll,es wird immer mehr,dass mimi ihn papa nennen will und sie ist so stolz,wenn er sie in arm nimmt etc.er will aber nimmer. WIE SOLL ICH IHR ERKLÄREN,DASS SIE AUCH SOWAS WIE PAPA HAT?sie hat kv noch nie gesehen,0 kontakt.ich finde es auch komisch,KV als papa zu nennen,er ist ja keiner,aber wie kann ich es mimi erklären??? zu thema kiga:Sie meinen also,wenn mimi nicht freiwillig dort bleibt,kann ich nur wieder abbrechen?ich find das alles leider nicht gut.und das ist so viel schlimmes für ein kind?

Mitglied inaktiv - 04.06.2007, 08:32



Antwort auf: hallo

Hallo, die frühen Jahre der Kindheit legen ein Art Basis für die gesamte weitere Entwicklung fest. Das ist etwas anderes als zu sagen, in der Kindheit werden irreversible Beziehungsmuster festgeklopft. Auf die Basis baut sich eine neue Verhaltensform auf und die wiederum ist Reaktion auf die dabei bestehenden Umweltverhältnisse. Allerdings ist es so, daß je wackeliger die Basis ist, desto unsicherer auch die darauf aufbauenden Verhaltensformen werden usw. Irgendwann ist die gesamte psychische Struktur aus den Fugen und dann droht in der Tat die Beziehungsstörung. Ich glaube, das wird kein Entwicklungspsychologe heutzutage bestreiten wollen. Und das ist auch meine persönliche Auffassung. Jedes Kind ist ganz wild darauf zu erfahren, wer seine Erzeuger sind. Es hat auch ein verbrieftes Recht darauf, das zu erfahren. Aber wenn Ihre Tochter jetzt Ihren derzeitigen Freund als Vater sehen möchte, weil dieser im Moment greifbar im wahrsten Sinne des Wortes ist, dann hat das schon seine Gründe. Nur schade, daß dieser Mann nicht gut mitspielt. Sie könne Ihrer Tochter aber sagen, daß dieser Mann ihr Ersatzvater ist, weil der tatsächliche Vater leider nicht mit seiner Familie leben konnte. Eines Tages wird sie wissen wollen, wer dieser Vater ist. Was den Ki-ga angeht, haben Sie leider tatsächlich nur die Wahl zwischen zwei problematischen Entwicklungen. Aber klären Sie doch bitte erst einmal, was an Tagesmutterbetreuung in ihrem Raum möglich ist. sie können mir ja gerne wieder berichten. Viel Spaß noch beim lesen. Auch wenn die eine oder andere Passage Ihnen schwierig erscheint, denken Sie daran, ich wollte alle Probleme zusammenfassen, die in der Entwicklung der Gefühle und des Sozialverhaltens möglich sind. Das war nicht ganz leicht und brauchte Raum für all die wichtigen Erklärungen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.06.2007