Frage: haben wollen

Hallo Dr. Posth, unser Kleiner wird jetzt bald 2/1/2 und geht dann in den Kindergarten. Da er noch Zeit hat bis er 3 wird (und mein Erz-urlaub beendet ist), kann er sich langsam eingewöhnen. Je nachdem, wie es ihm gefällt, stundenweise oder auch halbe Tage. Heute war unser 3. Besuch im Kindergarten und er hing ziemlich an mir. Das erste Mal gar nicht, aber das 2. Mal auch. Wenn ein Kind in seine Nähe kam mit einem interessanten Spielzeug oder mitspielen wollte, dann wollte unser Kleiner alles haben. Es ging ´nur: meins. Er haute sogar nach dem Kind, bis er hatte was er wollte. Ich dachte, daß er diese Phase abgeschlossen hat (ging für ca. 4 Monate, als er so 15 Monate alt war). Was mich besonders überraschte, war, daß er mir irgendwie ganz stolz die "Eroberung" zeigte. Er wollte auch viel ast ausschließlich mit mir spielen. Natürlich erklärte ich ihm ,daß er das nicht darf und die Sachen zurückgeben soll. Kommt eine neue Phase? Wie reagiere ich am besten. Die Erzieherin meinte, daß man die Kinder machen lassen sollte. Das verstehe ich, aber es kann nicht sein, daß unser Kleiner haut und die Kinder einschüchtert. Bisher (zumindest seit über 1/2 Jahr) war er auch eher lieb und tröstete auch Kinder, denen wehgetan wurde. Natürlich hat er viel Temperament und er versucht seinen Willen durchzusetzen. Ich möchte aber vermeiden, daß er unsympathisch wird und keine Freunde findet. Danke für die Antwort.

Mitglied inaktiv - 03.04.2003, 17:04



Antwort auf: haben wollen

Liebe Lydia, weiter unter auf die Frage "alles meins" habe ich gerade in ähnlicher Weise geantwortet. Bitte mal den Suchlauf bemühen. Die zweite Frage ist natürlich die, wie man als Eltern mit der scheinbaren Raffgier seines Kindes umgeht. Ich denke von Fall zu Fall verschieden. Viele, wenn nicht die meisten Konflikte, die sich daraus ergeben, erledigen die Kinder von selbst, manchmal auch mit etwas Gezänk und Geschrei. Das ist unumgänglich. Ist das Machtgefälle zwischen den Kontrahenten zu stark, und ist ein Kind permanent unterlegen, wird man sich einen "Blauhelm" aufsetzen müssen. Ich denke, man kann das so "politisch" betrachten (manchmal wünsche ich mir, die wirklich große Politik verstünde noch etwas von diesen Dingen!). Denn was Sie da dann tun, ist pure Diplomatie, wobei sie alle Risiken tragen, ungerecht zu entscheiden. Derjenige, der letztlich dabei dann "leer" ausgeht, wird sich schon aus Gründen der Selbstverteidigung ungerecht behandelt fühlen, aber das müssen Sie dann aushalten. Am besten greifen sie so wenig wie möglich ein, aber so oft wie nötig (das ist jetzt sprachliche Diplomatie). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.04.2003