Habe ich an diesem Tag bei meinem Kind ein traumatisches Erlebnis verursacht?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Habe ich an diesem Tag bei meinem Kind ein traumatisches Erlebnis verursacht?

L.H.Dr.! Kiarzt meinte, mein Sohn (13 Mon.) müsse mit 1 jahr auf nein reagieren. Als er vor wenigen Tagen 2 Mal fast vor ein Auto gelaufen wäre, zig-Male aus dem Einkaufswagen gestiegen ist, mir einige Male einfach so davonlief, bei fremden Leuten um Essen bettelte, blieb ich den ganzen Vormittag noch ruhig und versucht ihn durch „Nein“ und einem bösen Blick zu erklären, dass er das nicht darf. Am Nachmittag (ich war noch verärgert wegen Vormittag), glaubte ich, ihm beibringen zu müssen, was „Nein“ heißt und beschimpfte ihn wirklich sehr, sehr streng bei Kleinigkeiten und brüllte laut „Nein“, bis er anfing zu weinen. Er war traurig, kuschelte sich an mich und ich beruhigte ihn, bis das Spiel von Neuen begann. Nun ist es so, dass wenn ich „Nein“ sage, er sofort zurück schreckt und mich ansieht. Ich reagiere nun wieder so ruhig, wie ich es vorher immer getan habe. Habe ich an diesem Tag ein traumatisches Erlebnis verursachst, das nicht wieder gut zu machen ist? Danke

von ginila am 23.05.2011, 08:54



Antwort auf: Habe ich an diesem Tag bei meinem Kind ein traumatisches Erlebnis verursacht?

Stichwort: Nein-sagen Hallo, bis zu einem gewissen Grade war das schon ein traumatsierendes Geschehen, aber das lässt sich wieder gut machen. Das Anschreien eines Kindes führt zu einer Reaktion des Erschreckens und der Angst. Das Kind ist etwas anderes gewöhnt und befürchtet, die Liebe und Beziehung zur Bezugsperson zu verlieren. Es sucht sofort um die Möglichkeit sich anzuschmiegen und den Kontakt wiederherzustellen. Aber Angstreaktionen sind keine guten Erziehungsmaßnahmen. Denn das Kind in diesem Alter versteht nicht, was da vor sich geht. Es versteht noch nicht einmal die Botschaft des Wörtchen "nein" richtig. Dafür muss es noch viele "Übertretungen" in Kauf nehmen, bis in seinem Gehirn die vorausschauende Erkenntnis und damit auch Wirkung des Verbots mental (geistig) verankert ist. Lernprozesse dieser Art vollzieht das Kind im Spiel. Und dafür muss es die Situationen immer wieder mit seinen Bezugspersonen durchspielen (s. gezielter Suchlauf unter Nein-sagen). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.05.2011



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