Frage: Frage zur Induktion

Hallo Dr. Posth! Das Prinzip der Induktion leuchtet mir ein, allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, ob wir es richtig machen so: Wenn unser Sohn (3 J) jemandem weh tut, dann übertreiben wir ein bißchen, wenn es uns, die Eltern, betrifft, und sagen dann, daß er "eiei" und pusten soll. Ist das so richtig, oder sollte die Reaktion mit streicheln und wiedergutmachen von ihm selbst kommen, also, ohne daß wir sagen, daß er es machen soll? Er macht es bei uns, weil er es wohl" wie automatisch" gelernt hat, weil wir es ihm sagen, nicht aus irgendeiner Einsicht heraus. Wie ist es, wenn er jemand anderem weh tut - Spielkamerad, Bruder? Wenn er jemand anderem etwas wegnimmt, der dann weint? Dann schimpfen, sagen, das tut doch weh, und dann ebenfalls zum pusten etc. anhalten?

Mitglied inaktiv - 31.03.2008, 15:55



Antwort auf: Frage zur Induktion

Stichwort: Gewissensentwicklung Hallo, das Prinzip automatischer Handlungen ist kein Widerspruch zur Induktion. In gewisser Weise bestehen nahezu alle Umgangsweisen der Menschen miteinander aus Automatismen. Wir benennen das nur später anders, nämlich Gepflogenheiten, Sittlichkeit, Anstand, Höflichkeit usw. Dass das Kind überhaupt für solche mitmenschlichen Regungen zugänglich ist, liegt an dem Empfinden der Empathie und die soll ja geschult werden. Der Handlungsautomatismus dabei ist einstweilen zwar noch frei von moralischer Erkenntnis, aber er ist ein entscheidender Wegbereiter für sie. Erst im Gewissen mit etwa 5 Jahren kommt die moralische Erkenntnis als bewusstseinserweiternder Schritt dazu. Deswegen muss man sich nicht wundern, dass Kleinkinder, die das alles nicht erlebt und schon garnicht erworben haben, sondern nur Selbstvorteil, Neid und Gewalt als mitmenschliche Umgangweisen erleben mussten, später keine Basis für moralisches Empfinden haben. Ihre Grundlagen für die Ausbildung des menschlichen Gewissens, des wichtigesten Handlungsregulativ im Menschen überhaupt, steht zwangsläufig auf brüchigen Fundamenten. Was die Erfahrung des Kleinkindes an Unrecht am Anderen angeht, lässt sich die Induktion nur in ein eindringliches Ermahen ummünzen. Dieses Ermahnen sollte sich aber vom Schimpfen unterscheiden und das Kind nicht in die Beschämung drängen. Das Kind muss einen Vorschlag erhalten, wie es das Unrecht beseitigen kann. Dafür muss es dann belobigt werden. Zum Beispiel Streicheln, Pusten, ein Pflaster aufkleben, etwas Entwendetes zurückgeben usw., alles das sind geeignete und für ein Kleinkind verstehbare Methoden, das gewünschte Sozialverhalten zu induzieren. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.04.2008



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