Sehr geehrter Dr. Posth,
ich würde mich sehr über Ihre Meinung aus bindungstheoretischer Sicht zu folgendem Kindergartenmodell freuen:
Die Kinder werden in altershomogenen Gruppen betreut, d.h. von 2,9 -4 Jahren, dann von 4-5 Jahren und von 5-6 Jahren.
Die max. Gruppengröße beträgt jeweils ca 15 Kinder. Wenn die Kinder dann die Gruppe wechseln, wechseln sie ja automatisch auch die Bezugserzieherin.Ist so ein 2maliger Wechsel im Verlauf des Kindergartens problematisch aufgrund der ja sicherlich jeweils entstandenen Bindungen?Ist bei jedem Wechsel wieder eine sanfte Ablösung erforderlich?(Der Kindergarten sieht die Notwendigkeit einer Eingewöhnung ja sicherlich nur in der ersten Gruppe).Außerhalb der Gruppenaktivitäten gibt es auch ein Freispiel in dem dann alle Gruppen untereinander vermischt spielen können.
Vielen herzlichen Dank für Ihren hochgeschätzten Rat!!
Liebe Grüße Melli
von
Melli1981
am 21.01.2013, 07:33
Antwort auf:
Frage zu Kindergartenmodell
Liebe Melli, Gruppenform und Gruppengröße erscheinen mir sinnvoll und praktikabel, wenn die Anzahl der Erzieher(innen) den notwendigen Betreuer-Kind-Schlüssel einhält. In der Gruppe knapp 3 bis 4 Jahre müsste immer noch wenigstens 3 Erzieher(innen) zur Verfügung stehen. In der Gruppe über 4 Jahre immer noch 2. Der 2-malige Wechsel der Erzieherin ist ein Problem, das sich in den beiden unteren Gruppen dadurch für die Kinder erleichtern ließe, dass ein gewisse Durchlässigkeit vorhanden ist. Das bedeutet, dass die Kinder der kleinen Gruppe die Erzieherinnen der nächsten Gruppe schon einigermaßen kennen und zu ihnen Kontakte pflegen können. Also eine Art "Abholprinzip". Das Freispiel eignet sich dazu sicher ganz besonders. Sanfte Ablösung ist dann tatsächlich nur in der kleinen Gruppe unverzichtbar. Haben sich die Kinder gut eingelebt, und kennen sie ihre nächste Erzieherin, dürfte es nur im Einzelfall einmal Schwierigkeiten beim nächsten Übergang geben. Planen Sie einen Kindergarten aufzubauen? Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 22.01.2013
