Frage: Fortsetzung Beiträge 35427, 35606, 35671, 35688

Hallo Herr Dr. Posth, bei anderen Leuten (Großeltern, Tagesmutter, Besuch) verhält er sich gut. Er zeigt auch viel soziales Verhalten: Hält mir die Tür auf, hilft mir, den Kinderwagen über einen Bordstein zu heben, hebt seiner Schwester runtergefallenes Spielzeug auf. Er freut sich, wenn ich mich dafür bedanke, möchte aber immer genau erklärt haben, wieso ich Danke gesagt habe. Meist hält er sich gut an Regeln, z.B. bleibt er zuverlässig an Fußgängerampeln stehen. Bei uns Eltern ist er normalerweise auch lieb, nur manchmal kommt er ganz plötzlich auf "dumme Gedanken". Das ist häufig beim essen der Fall, kann aber auch in anderen Situationen vorkommen, in denen er nicht genug Aufmerksamkeit hat. Wenn so eine Situation droht, versuche ich ein Gespräch mit ihm anzufangen, das beugt oft vor, aber leider nicht immer. Er macht dann Sachen, von denen er weiß, dass wir sie missbilligen, z.B. ein Stück Brot auf den Boden oder in mein Glas werfen, oder Licht immer an- und ausschalten.

Mitglied inaktiv - 17.11.2008, 10:37



Antwort auf: Fortsetzung Beiträge 35427, 35606, 35671, 35688

Hallo, wenn es sich also tatsächlich nur um einige wenige provokative Handlungen handelt, dann wäre es am besten, sie kümmerten sich nicht darum und nähmen damit ihrem Sohn den ganzen Wind aus den Segeln. Sie könnten es aber auch einmal mit der "paradoxen Intervention" versuchen. Das geht so, dass man das Kind auffordert, immer wieder den provokativen Akt auszuführen, bis dem Kind daran die Lust vergeht und es merkt, dass man als sein Adressat gar kein Problem mit dieser Provokation hat. Hat man Angst um Gegenstände, nimmt man sie weg und deponiert sie hoch genug. Den Schalter kann Ihr Sohn immer wieder an und aus knipsen, wenn Sie vorher die Birne aus der Lampe geschraubt haben usw. Es gibt eigentlich für jeden provokativen Akt dieser Art eine "entschärfende" Lösung. Ansonsten schenken Sie Ihrem Sohn dann ausreichend Aufmerksamkeit, wenn er Dinge tut oder sagt, die Sie für wünschenswert halten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.11.2008