Frage: Ferber Methode und bed sharing

Guten morgen Herr Dr. Posth, ich bin alleinerziehend und meine Tochter ist knapp 12 Monate alt. Die üblichen EinschlafBegleitungen funktionieren bei uns leider nicht. Wenn ich sie stille oder bei ihr bin bis sie schläft erwischt sie mich entweder beim raus schleichen oder wird kurze Zeit nachdem ich den Raum verlassen hab wach. Sie wehrt sich dann gegen erneutes schlafen und ist nachts total unruhig. Da es seit Monaten so geht und keine Besserung in Sicht ist habe ich letzte Woche die Ferber Methode angewendet. Allerdings nur Abends und Mittags. Nachts schläft sie weiterhin bei mir im Bett und wird ohne Verzögerung gestillt. Ich kenne ihre Meinung zum Thema Ferbern. Ist die light Variante genau so schlimm wie das volle Programm? Wäre es eine Option sie im Wohnzimmer auf der Spieldecke schlafen zu lassen bis ich selbst zu Bett gehe und sie mitnehmen kann? So wäre ich bei ihr und müsste nicht schon 19 Uhr schlafen gehen.

von cl84 am 11.03.2013, 07:16



Antwort auf: Ferber Methode und bed sharing

Hallo, das Bemerken der Mutter oder des Vaters beim Rausgehen aus dem Schlafzimmer liegt eigentlich nur daran, dass man zu früh geht. Das ist verständlich, wenn die Einschlafbegleitung sehr lange dauert und man noch etwas zu tun hat. Leider gibt es da keine möglichkeit einzugreifen. Einige brauchen ziemlich lange um sich so tief zu entspannen, dass der Schlaf kommt. Ist aber die Sorge, dass das Ritual zu früh beendet wird zu groß geworden, dauert die Einschlafphase noch länger. Das alles spricht aber nicht gegen die Einschlafbegleitung und rechtfertigt keine konditionierenden Maßnahmen. Entweder das Kind akzeptiert ein frühes herausgehen, wenn es noch wach ist, vielleicht, weil es noch ein bisschen weiter Musik hören darf oder weil die Tür einen Spalt breit offen ist, oder man muss sich mehr Zeit nehmen. eine light-Variante des "Ferberns" gibt es nicht. Das widerspricht schon dem Prinzip. Konditionierende Maßnahmen basieren immer auf negativen (bestrafenden) oder positiven (belohnenden) Reizen. Im Falle des Einschlaftrainings sind es negative Reize durch den Entzug von Nähe, Zuwendung und dann auch noch Trost, wenn das Weinen oder Schreien nicht mehr reicht, um die Eltern zur Umkehr zu bewegen. Das Kind aber wenigtens eine Zeitlang im Wohnzimmer einschlafen zu lassen, bis es tief schlafend ins Bett getragen werden kann, dagegen ist nichts einzuwenden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.03.2013