Lieber Dr. Posth, meine Zwillistochter (2.5j.), macht mir Sorgen. Sie war schon immer extrem selbständig und eigenwillig; wurde mit 18. Mon. Tag/Nacht sauber, kleidet sich selbst ein, spricht sehr gut, zählt schon und macht Lernspiele f. 4-6J. Laut KIA, ein überdruchsch. begabtes Kind, über dass ich mir keine Sorgen machen muss. Bei Fremden oder in der Öffentlichkeit zeigt sie sich als Musterkind, da werden wir um dieses liebe, süsse Mädchen beneidet. Zuhause dreht sie durch, wenn's nicht so geht, wie sie will. Verbiete ich ihr was, beißt, kranz und verletzt sie ihren Zwillingsbruder übelts ( müsste desh. schon z. Notdienst. Traurig und bestürzt darüber sein und ihr klar machen, dass das so nicht geht, interessiert sie nicht, sie lächelt nur, wenn Bruder blutet ....ich bin verzeifelt, auch eine Auszeit bringt nichts, sie ist so willensstark, dass sie nichts beeindruck. Sie hat täglich nur wenige Min., wo sie vermusst ist. Ein Kuss darf nur Papa geben. Was kann ich tun? VD und LG Diana
Mitglied inaktiv - 06.11.2006, 10:07
Antwort auf:
Extremes Verhalten
Hallo, das Verhalten Ihrer Tochter ist ein gutes Beispiel dafür, daß die geistige oder kognitive Entwicklung nicht Hand in Hand mit der emotionalen Entwicklung verläuft. Das könnte auch genau umgekehrt sein, daß ein Kind sehr empathisch, also einfühlsam reagiert, aber kognitiv sich eher am unteren Rand bewegt.
Die Frage lautet also, warum Ihre Tochter, die ein so helles Köpfchen besitzt, sich derart stark rivalisierend und aggressiv dem Zwillingsbruder gegenüber verhält. Die Rivalität erscheint dadurch verschärft, daß sie auch gegen Sie noch erheblich aufbegehrt. Damit wären wir bei der Frage, wie stark findet Ihre Tochter in der Selbstbehauptung Beachtung, wie gut kommt sie in der Loslösung voran. Wie stark trotzt sie überhaupt und wird der Trotz entsprechend beachtet? Wie gehen Sie damit um. Gibt es eindeutige Regeln in der Familie? Werden die beachtet? Wie halten Sie es mit Lob und Tadel? Wie reagiert überhaupt der Bruder? All das müßte ich wissen, um das Verhalten Ihrer Tochter zu erkären und um Ihnen einen vernüftigen Ratschlag zu geben. Vielleicht schreiben Sie mir noch einmal. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.11.2006