Frage: eventuell zum Psychologen?

Hallo! Es geht um meinen Sohn,28 mon alt.Er ist extrem schüchtern,spielt nicht mit anderen Kindern,daß heißt nur wenn er mit seinem besten Freund alleine ist.Sobald ein dritter dabei ist,schließt er sich selbst aus.Er wehrt sich auch nicht,wenn ihm jemand Spielzeug abnimmt.Er geht nicht zu engen Freunden,selten mal zu seiner Oma,wenn ihn jemand anspricht schaut er auf den Boden.Nur im engen Familienkreis fühlt er sich sicher und ist er selbst!Es wird auch nicht besser,sondern eher schlimmer:-(Und keiner von uns drängt ihn zu etwas,wir geben ihm in gewissem Maße auch Rückendeckung(sprich es ist immer einer in der Nähe),aber wir greifen nur ein wenn er sich deutlich unwohl fühlt(die Oma zu Nahe kommt,...).Jetzt aber zum Hauptproblem:Mit 18 mon hat er schon sher gut gesprochen,mit Haupt und Nebensätzen,mit 20 mon konnte er Erlebnisse wiedergeben,also mehrere Sätze.Nun macht er aber Rückschritte-die Sprache ist verwaschen und undeutlich(vorher fast perfekt)und er redet wie nach einem Tausendmeterlauf,also gant abgehackt,holt nach jedem Wort laut Luft-Grammatik wird besser,er lernt ständig neue Worte,aber was bringt es wenn ihn niemand(außer mir und meinem Mann)versteht.Oft vergisst er dann während einem Satz,was er eigentlich sagen wollte.Ich nehme an,ich behindere ihn auch ein wenig in seiner Entwicklung,weil ich eher übervorsichtig bin,dafür darf er bei uns(anders las manch einer seiner freunde)nach lust und laune mal rumsauen und sich vollmatschen,mit Wasser spielen,etc.Im Straßenverkehr oder bei anderen Gefahrenquellen(Teich,Abhang,...)binde ich ihn stark an mich,aus Angst ihm könne etwas passieren.Als er 20 und 23 mon alt war,mußte ich für jeweils 1 Woche ins Krankenhaus(sonst war er immer bei mir)und vor 5 mon kam seine kleine Schwester zur Welt.Könnte das eine Rolle spielen?Er ist sehr eifersüchtig,liebt sie aber auch sehr.Bei uns kann er sich durchsetzen,er schlägt nach uns und schreit,wenn er etwas wirklich will(nicht schön,aber wohl normal in dem Alter),bei anderen Kindern lässt er sich alles gefallen(lässt sich schubsen,im sand verbuddeln,...).Meinen Sie,es ist schon an der Zeit einen Psychologen hinzu zu ziehen?Er soll ja in 8 mon in den Kindergarten,aber vom jetzigen Entwicklungsstand scheint mir das unmöglich,er würde da untergehen.Oder sollen wir weiter abwarten.Ich selbst werde immer unsicher,weil ich denke ich mache noch mehr von seinem Selbstvertrauen kaputt wenn ich ihn schimpfe,aber wenn ich ihm alles durchgehen lasse ist es ja auch nicht sogut für ihn.Er muß nicht viele Regeln bei uns befolgen,wir sind da eher lockerer als andere Eltern die wir kennen.Also ob er jetzt um 8 oder 10 im Bett ist finden wir nicht so dramatisch,aber eine gewisse Struktur muß er schon einhalten.Entschuldigen sie den langen Text,unser "Problem"ist im Moment etwas umfangreich:-)Danke fürs Lesen und Vielen Dank im Vorraus für Ihre Hilfe! LG Petra

Mitglied inaktiv - 07.06.2004, 14:43



Antwort auf: eventuell zum Psychologen?

Liebe Pertra, es ist schwer für mich, in wenigen Sätzen zu anworten, wenn ein derart komplexes Geflecht an Schwierigkeiten an mich herangetragen wird. Vieles von dem, was Sie schreiben, kann ursächlich sein, vieles aber eher nicht. Es erscheint mir wichtig, daß Sie erst einmal bei Ihrem KiA/KiÄ klären lassen, was es mit der Sprachentwicklung auf sich hat. Ist da eine echte Stagnation festzustellen, oder ist es eine einsetzende Artikulationsstörung? Was ist mit dem Gehör? Hat Ihr sohn vielleicht Paukenergüsse und hört sehr schlecht? Das plötzliche Fernbleiben der Mutter, wie das Auftauchen der kleinen Schwester werden ihm Schwierigkeiten gemacht haben. Aber ist das Grund für seine Schüchternheit? Braucht er seine aggressiven Ausbrüche nicht viel mehr, um sein Selbstbewußtsein zu stärken, wenn auch auf ungünstige Weise. Sollte da nicht der Hebel angesetzt werden? Und soziale Regeln anerkennen kann ein Kind immer nur dann gut, wenn es soviel Selbstbewußtsein besitzt, daß es sich als gestaltender Teil der Gesellschaft empfindet. Fangen Sie aber erst einmal "oben" an, die Liste abzuarbeiten. Sie können sich dann ja noch einmal melden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.06.2004