Hallo Dr. Posth,
mein Sohn (20 Monate) hat eine Entwicklungsverzögerung.Er spricht noch nicht, läuft erst sicher seit ca. 3 Wochen und ist auch sonst sehr auffällig in einigen Punkten.Seit Geburt hat er eine zu geringe Muskelspannung,seit 8. Monat trägt er Brille (weitsichtig, schielt),war immer recht desinteressiert und wirkte sehr mit sich selbst beschäftigt.Im Mai (10 Mon) haben wir einen Paukenerguß festgestellt,dieser wurde nun mit 19 Monaten (Februar) entfernt.Neben seinen motorischen Defiziten (sehr inaktiv), Krabbeln (11.Mon),Laufen (20 Mon) reagiert er bis heute kaum auf Ansprache,kommuniziert nicht mit Gesten (kein Zeigen,winken,nicken,kopfschütteln) und spricht noch kein Wort.Lallphase im 1. Jahr auch nicht,mit 16 Mon dadada,in den letzten Wochen vermehrt dadada dedede eieiei papapa.Untersuchungen (Blutwerte,Urin,EEG) haben nichts ergeben, in der Familie hatten wir keine Auffälligkeiten.Kann es von Ohren,Augen und Muskeln kommen oder müssen wir weiteres untersuchen?
Mitglied inaktiv - 19.03.2007, 22:50
Antwort auf:
Entwicklungsverzögerung / Sprachentwicklung
Hallo, wenn ich alle Befunde, die Sie mir geschildert haben, zusammenfasse, dann würde ich von einer globalen Entwicklungsstörung oder -verzögerung sprechen. Was im Blut und im Urin untersucht worden ist, weiß ich jetzt nicht. D.h. da müßten möglicherweise noch einige abklärende Untersuchungen gemacht werden. Jedenfalls glaube ich nicht, daß das irgendetwas mit Paukenergüssen zu tun hat. Auch das Schielen halte ich mehr für einen Baustein im Gesamtpuzzle, als für die Erklärung von irgendetwas. Abklärungen von globalen Entwicklungsverzögerungen sind immens schwer und enden häufig ohne klare Aussage. Man schätzt, daß die moderne Medizin bis heute höchtens 50% aller möglichen Ursachen erkennen kann. Da es aber für das Kind und seine Familie von fundamentaler Bedeutung ist, was es hat, sollte man keine Mühe scheuen, die Abklärung voran zu treiben. Dazu sollten Sie sich an eine Spezialabteilung für neuropädiatrie wenden. Ihr KiA/KiÄ wird Ihnen dabei helfen, die geeignete Abteilung zu finden.
Es ist immer schlimm für die Eltern zu erkennen, daß sich das eigene Kind nicht so entwickelt wie die anderen. Aber es ist und bleibt das eigene Kind, und es ist genauso auf die Fürsorge und Zuwendung seiner Eltern angewisen wie jedes andere. Es lohnt sich immer, alles auf sich zu nehmen, um zu einer klaren Diagnose zu kommen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 23.03.2007