Frage: Entwicklungsstottern

Sehr geehrter Dr. Posth, unsere Tochter ( 4,5 J) hat immer wieder Phasen, in denen sie stottert. Meist wiederholt sie ganze Wörter, selten mal Silben. Der Kia hat uns an eine Logop. zur Abklärung geschickt. Diese schlägt eine Therapie vor: Situationen finden, in denen sie nicht stottert und verstärken. Z.B. ein Spiel machen, wenn sie dabei nicht stottert mind. 10 Min spielen. Das würde sich damit legen. Aber: Unsere Tochter ist sprachlich sehr, sehr weit - spricht kompliz. Nebensatzkonstruktionen und grammatikalisch genau. In Situationen, wo die Sätze kürzer und einfacher sind, stockt sie gar nicht, wenn sie ihren Puppen /kl. Schwester ganze Bücher erzählt, auch nicht! Es tritt auf, wenn sie schnell u. eilig kompliz. Sätze spricht. Kann denn darüber dann überhaupt das Stottern bei schwierigen Sätzen "verlernt" werden? Log. schlug vor, sie sprachl zu Rückschritten zu aninmieren??? Kein Stottern sonst in der Familie. Was sollen wir tun? Danke für einen Rat! Mfg.

von sani19 am 15.04.2013, 09:35



Antwort auf: Entwicklungsstottern

Hallo, man muss unbedingt genau unterscheiden, ob es sich bei dem Sprachfehler des Kindes wirklich um eine Stottern handelt oder um ein sog. Poltern. Eine echtes Stottern bedeutet, dass der Sprachfluss immer an bestimmten Buchstaben bzw. Lauten stockt und der entsprechende Laut mehrfach wiederholt oder gedehnt wird. Das kann beim Anlaut im Wort so sein, aber auch im Binnenlaut. Tonisches und klonisches Stottern wird unterschieden und es wird das Pressen, den Laut heraus zu bekommen, beurteilt. Die Betroffenen fangen u.U. an zu Grimmassieren und maniristische Körperbewegungen auszuführen. Ist das alles aber nicht der Fall und werden nur Silben oder einzelne Wörter, meist am Satzanfang rhythmisch wiederholt, spricht man vom Poltern. Diese Sprechstörung tritt auf, wenn das Kind schneller denkt als es schon formulieren kann und aufregende oder schnell hervorgebrachte Mitteilungen aussprechen möchte. Was Sie von Ihrer Tochter berichten spricht demzufolge eher für ein Poltern, das man zunächst einmal tunlichst nicht behandelt, weil es von alleine verschwindet. Man kann es mit falscher Therapie sogar verschlimmern. Vielleicht lassen Sie sich noch einmal von einem/r versierten Sprachtherapeute/in beraten. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.04.2013