Frage: Entwicklungsfragen bei den Us

Lieber Dr.Posth, gerade war ich mit meiner Tochter bei der U6 bei einem neuen Kinderarzt, denn wir sind umgezogen, und bin nun etwas verwundert. Bei den vorherigen Us bei dem alten Kinderarzt wurden sehr viele Fragen zu allen möglichen Bereichen gestellt, die auch noch viel differenzierter waren, als nur die Punkte, die im Kinderuntersuchungsheft auf der gegenüberliegenden Seite aufgeführt sind. So habe ich das auch hier von anderen Müttern bei anderen Ärzten gehört. Dieser Arzt nun, bei dem ich war, hat sich lediglich auf die Punkte im Untersuchungsheft beschränkt. Fragen, von denene ich von anderen Müttern gehört habe, wie z.B. trinkt sie aus der Tasse, oder auch baut sie Kötzchen übereinander ...(eben noch viel genauer) wurden nicht gestellt. Als ich den Arzt fragte, warum er keinen Fragenkatalog habe und mir keine weiteren Fragen über meine Tochter stelle, war er völlig verwundert und meinte, von solchen Fragen habe er noch nicht gehört und er könne sich nur vorstellen, dass solche Fragenkataloge angewendet würden, wenn mit dem Kind etwas nicht stimme. Das wiederum finde ich sonderbar, denn es kann nicht sein, dass mit so vielen Kindern in meinem Bekanntenkreis etwas nicht stimmt. Nun meine Frage: Was sind das für Fragen, die die meisten Ärzte da offenbar stellen? Wer hat den Fragenkatalog erstellt, Wie heißt der Katalog und wie kann man als nicht-Arzt an diese Fragen kommen. Halten sie das für normal, nur die U-Heft Fragen zu stellen, oder soll ich mir einen anderen Kinderarzt suchen? Vielen Dankd für ihre Antworten auf meinen Fragenhaufen! Sonja

Mitglied inaktiv - 13.12.2002, 11:32



Antwort auf: Entwicklungsfragen bei den Us

Liebe Sonja, als der von Ihnen nachgefragte "Fragenkatalog" zur Entwicklung dient ab der U6 in der Regel der Denver-Test. Es steht aber jedem KiA/KiÄ frei, in der Säuglingszeit auch andere Entwicklungsskalen zu verwenden, wie z.B. die von Griffith. Die Vorsorgeuntersuchungen sollten die gesamte Entwicklung eines Säuglings oder Kleinkindes erfassen. Dazu reicht das Gelbe Heft eigentlich nicht aus. Eine einigermaßen umfassende Vorsorge im Säugling- und Kleinkindesalter dauert mit Dokumentation zwischen 20 und 30 Minuten, wovon die Arzthelferin nur einen kleinen Teil übernehmen kann. Sie erfordert umfassende Kenntnisse über alle Sparten der Medizin und eigentlich auch der Entwicklungspsychologie. Leider haben das die Krankenkassen noch nicht verstanden. Eine Kindervorsorge wird immer noch geringer gepunktet, als eine Erwachsenenvorsorge, in der weder Entwicklungsneurologie, noch Psychologie eine Rolle spielen. Außerdem dürfen alle hausärztlich tätigen Arztinnen und Ärzte der allgemeinärztlichen und inneren Zunft eine Kindervorsorge machen, unabhängig davon, ob sie jemals mit Kindern gearbeitet haben, und ohne einen Qualifizierungsnachweis erbringen zu müssen. Jede Mutter sollte also schauen, daß sie wirklich bei einem KiA/KiÄ ist. So sieht der Alltag aus. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.12.2002



Antwort auf: Entwicklungsfragen bei den Us

Hallo Sonja, ich kann dir nur von unserer U berichten. Außer den Fragen aus dem U-Heft wurden wir ebenfalls gefragt, wieviel sie schon spricht, ob sie alleine ißt, ob sie aus der Tasse trinkt, wie sie schläft etc. Und ich denke, du solltest dir vielleicht einen andern Arzt aufsuchen. Würde ich auf jeden Fall. Einen, der nicht nur die Routine untersucht, sondern auch auf dein Kind eingeht. LG, Caro

Mitglied inaktiv - 14.12.2002, 22:18