Frage: Empfehlung

S.g.H.Dr.Posth! Zuersteinmal muss ich Ihnen ein Kompliment für Ihre tolle Arbeit machen! Wir sind aus Österreich, könnten Sie uns einen Kollegen empfehlen der genauso denkt wie Sie? ( nur für den Bedarfsfall) Zweitens unser 17 Monate alter Sohn, promte Bedürfnisbefriedigung, wurde lange gestillt, Familienbett ist bei meinem Mann sehr selbständig, d.h. er beschäftigt sich alleine, mein Mann kann nebenbei arbeiten usw. Sobald ich da bin fängt er an zu quengeln, will nur auf meinen Arm. Jeder prophezeit mir daß ich spätestens in einem Jahr einen kleinen Tyrannen herangezogen hätte, da ich nachwievor promt auf Bedürfnisse reagiere, wenig Neins verwende u mich viel mit ihm beschäftige. Drittens beißt er seit kurzem andere Kinder,u zieht fest an deren Haaren. Ich schimpfe kurz und erkläre ,dass man das nicht machen darf. Hilft aber nicht Bin ich vielleicht doch zu milde? Bitte um einen Ihrer tollen Tipps! Lg M

von minzerle am 19.08.2013, 07:39



Antwort auf: Empfehlung

Hallo, leider kann ich Ihnen bei der Empfehlung für eine Kollegin oder einen Kollegen in Österreich nicht behilflich sein. Dazu habe ich zu wenig Kontakte in Ihr Land. Was die Kinderpsychologie angeht, bekommen Sie Tipps für Österreich auf der homepage der GAIMH (Gesellschaft für seelische Gesundheit in der Kindheit). Das Märchen vom Tyrannen, der in der frühen Kindheit zu sehr verwöhnt worden sei, ist unausrottbar, und wird regelmäßig dazu benutzt, das eigene Kind eher unengagiert und zu streng zu erziehen, weil das sehr viel bequemer ist. Entgegen dieser Auffassung werden Kinder viel leichter dadurch schwierig und fordernd, wenn sie frühzeitig emotionale Entbehrungen hinnehmen mussten. Ihr Sohn befindet sich von seinem Alter her in der Wiederannäherungskrise (s. gezielter Suchlauf). In dieser kurzen Zeitspanne sind die Kinder wieder stärker mutteranhänglich, um sich danach ganz in die Loslösung zu begeben..Gleichzeitig sind die Kinder gerade in dieser Phase eher wenig kommunikativ und meiden häufig den Kontakt zu vielen anderen Kindern. Kommen diese Kinder ihnen dann doch zu nahe, wehren sie sich (auch mit Beißen), um sich zu schützen. Es wäre also falsch, hier besonders viel Sozialkontakt erzwingen zu wollen. Hauen und Beißen müssen allerdings mit klarer Abwehr und negativer Mimik und Gestik, weniger mit Schimpfen beanwortet werden, denn die Kinder sind in diesem Alter noch nicht empathisch und wissen nicht, was sie damit verursachen. Das muss man ihnen zeigen und sie dafür eindringlich ermahen. Mit der Zeit fruchtet das immer, aber Kleinkinder brauchen noch viel Anschauung, bis sie sich nach Anordnungen richten. Viele Grüße und danke für Ihr großes Lob..

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.08.2013