Frage: Empathie

Lieber Dr Posth, mein Sohn *3/11/2003 hat noch recht grosse Probleme zu teilen (er uebt es gerade fleissig im Kiga) und haut auch gelegentlich noch zu bzw beisst. Induktion zeigt sehr langsame aber doch gute Erfolge (das aggressive Verhalten besteht in der Form und vorallem gegenueber anderen Kindern seit Mai 06 und gegenueber uns seit etwa 1 Jahr). Anfangs taegl. aggressiv mittlerweile 3 mal in 12 Wochen im Kiga. "Angriffe" auf die Eltern mittlerweile seltenst und ausschl. bei grosser Wut. Meine eigentl. Frage ist aber die. Wie ist es um die Empathie bestellt? Wenn wir das haessl. Entlein lesen, dann weint er gar, weil ihm die Ente leid tut. Wenn er ein anderes Kind haut, kommt er mir deutl. weniger betroffen vor. Er streichelt und entschuldigt sich, aber wuerde nicht sagen er sei traurig. Beim haessl. Entlein ist er richtig traurig (will die Geschichte trotzdem immer wieder!). Danke und Gruss Christiane

Mitglied inaktiv - 27.11.2006, 08:37



Antwort auf: Empathie

Stichwort: Empathie Liebe Christiane, Empathie bedeutet zunächst noch nicht, ein Verständnis auch der eigenen Gefühle zu haben. Erst gilt das Verständnis nur für den Anderen, aber ohne gleichzeitige Rückübertragung auf sich selbst. Das Kind hat im Alter von 3 Jahren noch keine klaren Begriffe von den Gefühlen, um die es bei der Empathie geht. Es fühlt sie nur intuitiv in dem Moment, in dem der Andere seinem Leid Ausdruck verleiht. Danach vergißt es sie erst einmal wieder, um sie dann in der nächsten Situation neu zu erfahren. Deswegen müssen die Situationen auch immer wieder neu durchgespielt werden. Die Situation als solche sich abstrakt vorzustellen und zu merken, um sie in Zukunft von Vornherein zu unterlassen, das gelingt im Normalfall erst nach dem 4. Geburtstag. Wenn Ihr Sohn aber die Geschichte vom häßlichen Entlein hört, dann kommt eine frühe Form von Identifikation auf, die mehr noch in der Schuhen der Affektansteckung steckt. Weinen ein paar Kinder, weint der Rest auch bald mit. Aber immerhin erkennt Ihr Sohn altersentsprechend die beunruhigende Lage des ausgestoßenen Entleins und verbindet sie mit seinen eigenen Gefühlen der Scham. Das löst sein Weinen aus. Echte Trauer ist das auch noch nicht. Die kommt erst dann auf, wenn die Scham unkorrigert im Kind fortan bestehen bleibt und sich immer mehr mit selbstabwertenden Empfindungen verbindet. So betrachtet läuft also alles richtig bei Ihrem Sohn. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.11.2006



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