Frage: Einschllafbegleitung

Hallo Herr Dr. Posth, Ich lese in ihrem Forum immer sehr interessiert mit & habe mit ihren Empfehlungen immer gute Erfahrungen gemacht. Vielen Dank für Ihre sehr hilfreiche Arbeit! Dabei habe ich ein Frage zu einer Antwort von Ihnen hinsichtlich des Einschlafrituals: Inwiefern kann sich Körperkontakt bzw. das sich im Bett dazulegen den Reifeprozess des Kindes behindern? Wir lesen mit unserer Tochter (2,5 Jahre) im Elternbett noch ein Buch & blieben dann mit ihr liegen bis sie eingeschlafen ist. Wir könnten sicherlich auch sitzen statt zu liegen, da das Einschlafen durchaus auch einmal 1/2 bis 3/4 Stunden dauern kann, legen wir uns eher aus Bequemlichkeit dazu. Abgesehen davon schlafe ich dabei auch gern mal mit ein ;-). Gehen wir ins Bett, „wandert“ unsere Tochter in ihr eigenes Bett (steht bei uns), wo sie bis zum Morgen schläft. Würden Sie also raten, das Ritual bereits jetzt in Richtung Rufen zu verändern?

Mitglied inaktiv - 13.12.2010, 11:38



Antwort auf: Einschllafbegleitung

Hallo, die Tatsache, dass Ihre Tochter bereitwillig das Bett räumt, wenn Sie selbst dann endgültig schlafen gehen, bedeutet, dass sie bis hierhin gut losgelöst ist und gerne der Selbstständigkeit entgegenstrebt. In diesem Fall brauchen Sie sicherlich nichts zu ändern. Wenn in der psychosozialen Entwicklung alles ganz normal, dann sind die grundsätzlichen Dinge ohnehin immer etwas relativ. Wenn aber Entwicklungsschwierigkeiten und -störungen auftreten, dann ist zu hinterfragen, welche Verhaltensweisen der Eltern dazu beitragen, das es so schwierig verläuft. Ist es eine eine Schlafproblematik, dann wäre zu sagen, dass das enge Neben-dem-Kind-Liegen der Säuglingsphase entspricht und in Form einer Rückbindung diesen Zustand gleichsam zementiert. Das Kind hat nun nicht die Kraft, gegen sein Urprungsbedürfnis um der Loslösung willen anzuarbeiten. Denn dazu sind die Bindungskräfte dann zu stark. Es könnte dann sein, dass sich das Kind in anderen Zusammenhängen aggressiv der Mutter gegenüber verhält. Viele Grüße und vielen Dank für Ihre lobenden Worte.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.12.2010