Einschlafschwierigkeiten bei lebhaftem Kind was kann man dagegen tun?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Einschlafschwierigkeiten bei lebhaftem Kind was kann man dagegen tun?

Wir haben Zwillinge, 7 Monate alt. Der eine Bub ist ein ruhiger Vertreter, er hat einen schweren Herzfehler, sein Bruder (gesund) ist ein Extrem-Quirl. Es gibt beim Einschlafen (mittags, abends) schon immer Schwierigkeiten. Er ist totmüde, bekommt die Augen nicht mehr auf und zappelt jedoch mit dem ganzen Körper (Kopf, Arme, Beine, Hüfte) um sich quasi wach zu halten. Ich lege mich seit 1 Woche mit ihm ins Elternbett, halte ihm alle Extremitäten fest und nach der 34. Strophe "weißt du wieviel Sternlein stehen" schläft er. Dann trage ich ihn später in sein Bett. Wir haben beide Kinder bis zum 4. Monat gepuckt, danach auf dem Arm einschlafen lassen. Damit will ich zwingend aufhören (2x 10 Kilo ist zu viel des Guten). Der andere schläft gut in seinem Bett ein. Haben Sie bzg.des Quirls einen Verbesserungsvorschlag für mich? Fange ich da jetzt etwas an, was ich nie mehr loswerde? Ist es gar schädlich ihn so "in die Mangel" zu nehmen um ihn ruhiger werden zu lassen?

von BB0208 am 21.03.2011, 08:19



Antwort auf: Einschlafschwierigkeiten bei lebhaftem Kind was kann man dagegen tun?

Hallo, wenn ich Sie recht verstehe, machen Sie dieses Pucken ja nicht mehr. Ich kenne bisher keine Untersuchung, die ein Schädlichkeit des Puckens beweisen könnte, glaube aber auch, dass die Bewegungseinschränkung im Schlaf kein Optimum für einen Säugling ist. Im Einzelfall ist das aber hilfreich, wie die Beobachtung zeigt. Kein Säugling wehrt sich gegen den Schlaf. Er weiß ja gar nicht, was da mit ihm passiert. Wie will er denken, den Schlaf zu verhindern? Nein, es gibt nur solche Säuglinge, die überhaupt nicht entspannen können. Entspannen ist für jeden Säugling und jedes Kind schwierig, aber für manche besonders. Die sind dann ganz stark auf elterliche Entspannungsmaßnahmen angewiesen. Tragen, Musik hören, Wasser- oder Teefläschchen nuckeln oder nur der Sauger allein versprechen HIlfe. Bei Zwillingen braucht die Mutter definitiv Hilfe durch eine andere Person. Lässt sich das bei Ihnen einrichten? Auch sich gemeinsam ins Ehebett legen hilft. Der Säugling kann darin keine besondere Gunst erkennen und genießt einfach nur den Kontakt und die Nähe zur Bezugsperson. Das aber ist Einfühlsamkeit und kein Verwöhnen (s. gezielter Suchlauf). Ich hoffe, Sie können mit meinen Erklärungen erst einmal "arbeiten". Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.03.2011