Frage: Einschlafhilfe

Lieber Dr. Posth, To, 12 Monate, brauchte seit der Geburt Körperkontakt zum einschlafen. Aktuell schläft sie auf dem Arm ein (abends) und tagsüber oft in der Traghilfe (mit Schnuller, aber ein Übergangso.). Abends kann sie nur meine Frau ins Bett bringen, mir gelingt es nur, wenn meine Frau nicht in der Wohnung ist (obwohl ich seit Geburt sehr bemüht bin um To). Ich habe gelesen, dass ab dem 2. LJ Sicht- und Hörkontakt zum einschlafen reichen sollten. Wie können wir das einführen? Müssen wir Protestgeschrei in Kauf nehemen? Bei der Oma, welche sie z.t. nachmittags ins Bett bringt klappt das (sitzt singend neben dem Bett, nach 5min. leichtem Gemotze schläft sie ein). Warum geht das bei der Oma? Und bei uns Eltern nur schwer? Wie schaffen wir es? Danke für ihre wertvolle Arbeit, sie waren uns schon oft eine Hilfe! Tom

von babatom am 10.11.2014, 08:14



Antwort auf: Einschlafhilfe

Lieber Tom, es gibt eben doch noch einen entscheidenden Unterschied zwischen Ersatzbezugsperson und Bindungsperson. Bei der oder den Bindungspersonen sucht das Kind viel intensiver Körperkontakt als bei einer Ersatzbezugsperson. Zwar kann auch die Bindungsersatz leisten, aber wenn sie es nicht direkt anbietet, gibt sich das Kind auch schon etwas distanzierterem Kontakt zufrieden. Das geht auch schon leichter beim Vater als Loslösungsvorbild. Aber die primäre Bezugsperson gemahnt das Kind immer noch an das klassische Bindungsangebot des Körperkontaktes (solange die Loslösung nicht schon ganz gut vorangeschritten ist). Der Sicht- und Hörkontakt, also das Sitzen neben dem Bettchen, entwickelt sich demzufolge erst im Laufe des 2. Lebensjahres und ist nicht gleich möglich. Und bei der Mutter entwickelt er sich am schwierigsten. In kleinen Schritten kann man es dann nur üben. Bei der Brustentwöhnung in der Nacht ist immer mit Protest zu rechnen. Beim Übergang von Tragen zum Sitzen neben dem Bett geht es meist ohne viel Zorn beim Kind. Dazu helfen aber weitere Maßnahmen wie Übergangsobjekt, Kuscheltiere, Wasser- oder Teefläschchen oder Räder unter dem Bett zum Schieben u.a.. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.11.2014