Frage: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

Guten Abend, Dr. Posth! Während ich hier gerade diese Mail schreibe, schreit meine Tochter (14 Monate) das Kinderzimmer zusammen... Seit sie 12 Wochen alt ist schläft (bzw. schlief) sie wunderbar problemlos ein und durch, sowohl mittags als auch abends. Seit einer Woche macht sie vorm Einschlafen einen Wahnsinnsterror, es dauert bis zu 3 Stunden, bis sie schläft. Sobald einer von uns im Raum ist und ihr Händchen hält, schläft sie ein, sobald man loslässt (man braucht noch nicht mal aufzustehen!), fängt sie an, herzzerreissend zu schreien. Wie verhalten wir uns am besten? Ist das ein Machtspiel von ihr oder hat sie wirklich Angst alleine? Immer wieder reingehen (dann ist sofort Ruhe!) oder brüllen lassen? (letzteres habe ich leider nie mehr als 5 Minuten geschafft, mir bricht das Herz!) Haben ein Nachtlicht, eine Spieluhr, haben es mit Vorlesen probiert. Was können wir tun? Ist das normal? Sie schreit immer noch... Vielen Dank und verzweifelte Grüsse Jenny

Mitglied inaktiv - 29.03.2005, 21:30



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

Hllo, Sie haben nun schon viele Ratschläge von anderen Muttern und vielleicht auch Vätern erhalten. Die Inhalte dieser Mails lassen Sie erkennen, daß hier im Forum von rein verhaltenstherapeutischen Ablegern ins Erziehungsgeschäft nicht so viel gehalten wird. Wie Sie schreiben, haben Sie in den vorausgegangenen Monaten ein wirksames Schlafritual aufrecht erhalten können. Das kommt Ihnen und Ihrer Tochter jetzt zugute. Denn ich vermute, daß es sich nur um eine vorübergehende Einschlafstörung handelt. Mit 14 Monaten ist das Selbst-Bewußtsein des Kindes schon etwas weiter vorangeschritten, so daß die Trennungssituation beim Einschlafen auf einmal Unruhe und Ängste hervorrufen kann, was bisher nicht der Fall gewesen ist. Vielleicht haben ja auch reale Vorgänge wie Geräusche im Zimmer oder Schatten an der Wand, u.ä. diese Ängste mit ausgelöst. Jetzt heißt es also Ruhe bewahren und die Sorgen und Ängste dem Kind nehmen. Das kann im Einzelfall tatsächlich bedeuten, daß man als Vater oder Mutter zunächst einmal ein paar Abende am Bett sitzen bleibt und Lieder singt oder Musilk auflegt, bis das Kind tief eingeschlafen ist. Man kann sich auch, wenn man will daneben legen. Nur man darf nicht zu früh aufstehen und man muß dafür sorgen, daß man auch wieder erreichbar ist, wenn das Kind dann in der nacht noch einmal aufwacht. Die Investition, die man hier leistet, zahlt sich immer im Laufe des weiteren Lebens für Kind und Eltern aus. Das sollte man nicht aus dem Auge verlieren. Einfühlsame Kindererziehung ist immer eine absolut lohnende Inverstition in die Zukunft! Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 01.04.2005



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

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Mitglied inaktiv - 29.03.2005, 21:47



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

Hallo Jenny, ich habe 2 unterschiedliche Kids. Das 2.schläft seit Anfang problemlos in seinem Bett das 1.konnte nur bei mir im Bett einschlafen.Die ließ sich mit der Zeit in angehnehmere Bahnen lenken. Bei 2. funktioniert ein ruhiges Ritual Schnulli, HAse gute Nacht, dann ist meistens Ruhe. Falls mal nicht bleiben wir ruhig und bestimmt, nehmen sie manchmal auch noch mal komplett aus der Schlafsituation, weil sie meistens in diesem Fall nicht müde war.2.Teil Folgt

Mitglied inaktiv - 29.03.2005, 23:12



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

2 Teil. Abwechselt ein Programm abzuspulen (Spieluhr, Singen,Vorlesen, Rumtragen). bringt das Kleine nur Durcheinander. Ein Ritual und dann dabeibleiben. Vielleicht ist das Kleine auch nicht richtig müde oder hat Hunger? Vielleicht braucht es einfach eure Hand? Überlegt euch was ihr auf Dauer durchhalten könnt,bietet dies eurem Kind an. Ich wünsche euch alles Gute.

Mitglied inaktiv - 29.03.2005, 23:17



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

Hallo, wir hatten ein Kind, das ca. 18 Monate (von einzelnen Tagen abgesehen) allein und ohne einen Mucks eingeschlafen ist. Von einem Tag zum anderen war es vorbei- bis heute (28 Monate). Ein Riesengebrüll, sobald wir das Zimmer verließen, in dem wir oft 1-2 Std. zur Einschlafbegleitung saßen. Wir hatten alle keine Lust mehr auf diese Abende und haben das Familienbett eingeführt. Einer legt sich dazu, bis sie tief schläft, schleicht sich später aber nochmal raus. Sie schläft seither gut und geborgen ein und wirkt

Mitglied inaktiv - 30.03.2005, 07:00



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

... ganz glücklich dabei. Sie freut sich auch wieder aufs Zubettgehen. Zuvor stand nur noch die Angst imVordergrund, wir könnten rausgehen. Gebt dem Kind die Nähe und die Sicherheit, die es braucht. Brüllen lassen macht alles nur schlimmer. Ihre Ängste sind sicher real, wird sie nur noch nicht ausdrücken können. Ein ruhiges, immer gleiches Ritual am Abend und sicherstellen, dass sie müde ist (Mittagsschlaf verkürzen?). Ansonsten einfach liebevoll für sie da sein. Ich weiß, es ist anstrengend. Aber ich bin überzeugt, es wird sich auszahlen! Viel Kraft und Geduld und viele Grüße.

Mitglied inaktiv - 30.03.2005, 07:04



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

Hallo nochmal, vielen Dank schonmal für Eure lieben Ratschläge! :) Kam in meiner Mail vielleicht nicht ganz richtig rüber. Wir hattten bisher ein super Einschlafritual: Umziehen (dabei schon was vorsummen und Zubettgehen ankündigen), dann mir Gutenachtsagen, mein Freund bringt sie dann ins Bett (noch ein wenig auf dem Arm halten und dann hinlegen), Lalelu-Spieluhr an, rausgehen und sie schlief innerhalb ein paar Minuten ein. Ging wie gesagt 1 Jahr lang gut. Teil 2 folgt (500 Zeichen sind einfach zu wenig...)

Mitglied inaktiv - 30.03.2005, 13:15



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Haben halt wegen dem neuen Terror in den letzten Tagen abwechselnd (nicht auf einmal) anderes ausprobiert (vorlesen etc) hat aber alles nicht geklappt. Bin auch dagegen, sie brüllen zu lassen, möchte aber auch nicht, dass sie sich daran gewöhnt, nur noch zu schlafen, wenn jemand neben ihr liegt. Man hört halt von jeder Seite eine andere Meinung. @minimaus2: Familienbett hört sich trotz o.g. Bedenken gut an. Probieren wir aus! Liebe Grüsse Jenny

Mitglied inaktiv - 30.03.2005, 13:20



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

Hallo! Wir haben zwar auch große Schlafprobleme, d.h. ich bin also alles andere als ein Experte aber ich glaube nicht daß es hier um Macht geht, sondern daß sie schon echt Angst hat vor dem alleine sein. Ich finde es sogar sehr sehr erstaunlich, daß sie so lange ganz alleine eingeschlafen ist, sowas habe ich bei meinen Kindern noch nie erlebt... Ist es nicht möglich, daß jemand bei ihr schläft, bis sie sich wieder sicherer fühlt und die Situation von alleine besser wird? Gruß Silvia

Mitglied inaktiv - 30.03.2005, 21:05



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

Nun ja, statt im Internet zu posten, hättest du bei ihr sein sollen. Das würde euer Problem auf lange Sicht lindern. So verschlimmert es sich garantiert und dauerhafte Schlafprobleme sind vorprogrammiert ("Jedes Kind kann schlafen lernen" hat nur kurzfristigen Erfolg). Es ist nicht ungewöhnlich, dass solche Einschlafschwierigkeiten im 2. Lebensjahr auftauchen (Zähne, Infekte, Loslösungsängst). Glaub mit, ALLE Eltern haben die, auch wenn das die wenigsten zugeben. Entscheidend ist der Umgang damit. Was also tun?

Mitglied inaktiv - 31.03.2005, 07:36



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

Wenn euch an einer dauerhaften Lösung gelegen ist, dann gebt ihr ihr in dieser Phase Einschlafhilfe. Das bedeutet, ihr bleibt an ihrem Bett sitzen und haltet von mir aus ihre Hand, bis sie eingeschlafen ist. So gewinnt sie Vertrauen und Sicherheit und schläft in Ruhe und ohne Stress ein. Die Phase geht vorüber, taucht vielleicht mit 15 oder 16 Monaten noch mal auf - dann das gleiche wieder. IHR müsst Geduld aufbringen, nicht die Kleine. Schreien lassen erschüttert ihre Bindung an euch und verbietet sich. Niki

Mitglied inaktiv - 31.03.2005, 07:40



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

Mein allererster Satz bezog sich übrigens auf deinen ersten Satz, dass die Kleine das Kinderzimmer zusammenschreit, während du diese Mail schreibst. Ist vielleicht etwas missverständlich. Alles Gute! Niki

Mitglied inaktiv - 31.03.2005, 07:43



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

Hallo Chiaramaus! Also, ich kann sehr gut verstehen, daß Ihr alle unter der Situation leidet! Vielleicht ist es noch härter, mit (Ein-)Schlafproblemen des Kindes zu leben, wenn es Zeiten gab, in denen das Kleine leicht einschlief. Bei uns war es immer schwierig, schon seit der Geburt. Heute ist der Kurze 16 Monate. Ich hatte alles mögliche versucht, ihm das Einschlafen zu erleichtern. Schreienlassen kam für mich nie infrage, und so saß ich oft hadernd, erschöpft, entnervt und zornig an seinem Bett, hielt seine...

Mitglied inaktiv - 31.03.2005, 20:58



Antwort auf: Einschlaf-Terror, gerne auch an alle, *verzweifel*

... Hand und fragte mich, wie er bei diesen "bad vibrations" überhaupt zur Ruhe kommen soll. Dazu wußte ich, daß er in mancher Nacht wohl ein Dutzendmal aufwachen würde. Einfach grauselig! Was ist unsere Lösung? Ich habe es akzeptiert: Er braucht meine Hilfe und Nähe und meine Hand.Ich habe mich abgeregt und mich auf ihn eingestellt. Und nehme es nun einfach hin - als Schule der Gelassenheit und Langsamkeit. Und seitdem schläft er leicht(er) ein! Und ich bin viel lockerer. Es wächst sich alles aus... Herzl. Gruß!

Mitglied inaktiv - 31.03.2005, 21:07