Frage: Eingreifen oder nicht?

Mein Sohn ist 3 Jahre alt. Er ist ein ganz lieber Kerl, der ein sonniges Gemüt hat, wenig trotzt, nie haut, eigene Sachen teilen und abgeben kann und dank forumsgemäßer Erziehung (danke für die vielen Ideen!) schon über Selbstvertrauen verfügt. Er spielt gerne mit einem Mädchen (auch 3), das so ziemlich das Gegenteil ist. Sie kommandiert ihn herum, will, dass er ihr Schaufeln und Laufrad bringt, nimmt gerne seine Sachen, gibt aber nie ihre Sachen, haut auch schon mal zu. Mein Eindruck ist, dass meinen Sohn das ziemlich kalt lässt. Oftmals greife ich aber auch ein, beim Hauen sowieso, aber auch beim Herumkommandieren. Ich sage dann also dem Mädchen, sie müsse sich ihre Schaufel selber holen. Und meinem Sohn sage ich, er solle ihr die Schaufel nicht holen, das könne sie selber. Ist das eigentlich richtig? Stärke ich so sein Selbstvertrauen oder erreiche ich eigentlich das Gegenteil, nämlich, dass er nicht selbst den Konflikt löst (für ihn ist es vielleicht gar keiner). Eingreifen?

Mitglied inaktiv - 25.09.2006, 10:39



Antwort auf: Eingreifen oder nicht?

Hallo, eine sehr schwierige Frage, weil es darauf keine eindeutigen Antworten gibt. Zunächst einmal müßte man sich fragen, warum das Mädchen einen solchen Kommandoton anlegt. Gibt es dazu Vorbilder in ihrer Familie. Könnte man da die Eltern -vorsichtig!!- beeinflussen? Oder gibt es da noch andere Probleme? Dann ist es so, daß ein gutes Selbstbewußtsein davor schützt, sich ausnutzen zu lassen. Wenn Ihr Sohn das also gutmütig hinnimmt und das Mädchen trotzdem mag, warum nicht einfach abwarten und zusehen? Wenns zu bunt wird, kann man natürlich -wieder vorsichtig!- lenkend eingreifen. Man muß sich klar machen, daß man mit seiner Hilfestellung, wenn sie denn zu oft kommt, auch das Selbstbewußtsein seines Kindes wieder schwächen kann. Wahrscheinlich aber sorgt Ihr Sohn eines Tages von selbst dafür, daß die Ungleichkeit in der Freundschaft ein Ende hat. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.09.2006