Frage: brauceh Ihren Rat??

Hallo! Ich ahbe ein großes Problem und hoffe einen guten Rat von Ihnen zu bekommen! Leider muß ich dazu etwas weiter ausholen, damit sie mich richtig verstehen! Als unser Großer 17 Monate alt war, wurde sein behinderter Bruder (Hydrocephalus e vacuo, Hemiparese links, Epilepsie, Entwicklungsverzögerung, Reflux 2. Grades)geboren. Über 6 Wochen waren wir täglich auf der Intesivstation und er bei der Oma. Danach fingen die Therapietermine an, wo er immer mit mußte, also auch für ihn Streß. Oft waren wir im Krankenhaus mit unserem anderen Kind, und er wurde zur Oma "abgeschoben". Auch jetzt dreht sich oft noch alles um unser behindertes Kind. Das eigendliche Problem ist, das er immer noch einnässt! Er ist im November 5 Jahre alt geworden, und das ganze zieht sich jetzt schon 2,5 Jahre hin! Immer wieder gab es Phasen, in denen er über ein paar Wochen "gut" trocken war. Dann wieder wochenlang 1-7 x täglich einnässt! Und so geht das jetzt über diese 2,5 Jahre. Mittlerweile waren wir bei urologischen Kontrollen (er hat einen Leistenhoden, der mit 1,5 Jahren operiert wurde, und trotzdem wieder in die Leiste gerutscht ist!), und unser Kinderarzt hat uns Mictonetten aufgeschreiben, was gar nichts gebracht hat. Wir haben alles probiert, geschimpft, nicht beachtet, getröstet,................alles was man wohl ausprobieren kann. Seine nassen Hosen stören ihn selber nicht, ihn stört es auch nicht, wenn Kinder im KiGa ihn auslachen, oder er eine Windel trägt! Nachts ist die Windel sogar noch richtig naß, obwohl er abends kaum etwas trinkt und er vor dem Bett gehen auf die Toilette geht! Er schafft es einfach nicht! Durch unser behindertes Kind kommt eine pädagogische Beratung zu uns nach Hause (Frühförderung), die sich auch mit ihm befasst! Sie ist der Meinung, das wir jetzt einen psychologischen Termin machen sollten. Denn auch ich habe einfach keine Kraft für dieses Thema mehr! Jetzt hatten wir heute die U 9, und ich wollte das ganze nochmals mit unserem Kinderarzt besprechen, der das Problem noch nie richtig ernst genommen hat. Erstmal "motze" er mich an, das es heute ein U-Termin wäre und kein Therapie-Gespräch. Ich dachte die U-Untersuchungen wäre auch für sowas da?? Dann erklärte er mir, ich solle mich nicht so verrückt machen, da es unterschiedliche Kinder gäbe, und Kinder bis 6 Jahre in die Hosen machen dürften!?! Wenn es mich stören würde, sollte ich ihm bitte nochmal Windeln anziehen! Schließlich kam er zu dem Entschluß, das unser Sohn kein gutes Selbsbewußtsein hätte, da er eher schüchtern ist, also erstmal nicht mit ihm reden will, und nicht so gerne singt (er singt im KiGa, aber wenn man ihn anschaut hört er sofort auf!). Deshalb hat er uns nun Ergotherapie aufgeschrieben! Was halten sie davon? Ist das eine Lösung des Problems? Ich mache mir schon Gedanken, für die Schule! (er kommt aber erst im Sommer ´05 rein) Er ist ja sonst keineswegs entwicklungsverzögert, im Gegenteil! Entschuldigen Sie bitte das es so lang geworden, ist, aber es ist wirklich ein großes Problem für mich! Mit freundlichen Grüßen Barbara

Mitglied inaktiv - 15.12.2003, 15:55



Antwort auf: brauceh Ihren Rat??

Liebe Barbara, Ihr Kinderarzt hat die schnelle Lösung gesucht und das Problem an den oder die Ergotherapeute(i)n delegiert. Das ist keine gute Methode. Ergotherapie hilft nicht wirklich, psychische Entwicklungsprobleme zu lösen (auch wenn J.Ayres so etwas behauptet hat und die gesamte E.th. es auf ihre Fahnen schreibt). Ein definiertes Problem der Kinder- und Jugendlichenpsychologie gehört auch dort behandelt. Auch Selbstbewußtsein kann man nachhaltiger und sinnvoller stärken, als mit der Föderung der Sensomotorik (Körperbeherrschung)oder der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung (Fühl- und Bewegungssinne), v.a. dann, wenn in diesem Bereich überhaupt keine Schwächen vorliegen. Wenn organisch alles abgeklärt ist, würde ich auch als erstes in Richtung einer kinder- und jugendlichen Psychotherapie denken, da ich größere emotionale Problem vermute. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.12.2003