Hallo,
da ich in Elternzeit bin, verbringe ich die ganze Zeit mit unserem Sohn (11Mo). Wir spielen, kuscheln u. lachen viel gemeinsam. Er ist immer da, wo ich bin, ich erfülle ihm alle Wünsche u. Bedürfnisse.
Doch sobald mein Mann von d. Arbeit kommt (15 Uhr, demnach verbringt er auch viel Zeit mit ihm), bin ich abgeschrieben. Er hängt nur noch am Papa, krabbelt ihm hinterher, möchte nur mit ihm spielen, von ihm getragen, gefüttert u. getröstet werden. Gehe ich weg, vermisst er mich nicht, komme ich wieder, lächelt er, spielt aber m. Papa weiter.
Ist Oma zu Besuch (2 Tage/Wo), sind ich UND mein Mann vergessen u. die Maus hängt nur noch an Oma. Wie ist das zu deuten? Ich dachte, Babys hängen am meisten an ihrer 1.Bezugsperson, suchen bei ihr Trost u Nähe? Müsste ich dies nicht sein?
Infos: 7 Monate gestillt, bis zum 9. Mo. Speikind, dadurch immer unruhig, insgesamt aktives Kind, schlechter Schläfer, schläft im eigenen Bett im Elternschlafzimmer, nie Fremdbetreuung.
DankeAlina
von
Idi1980
am 05.03.2012, 08:08
Antwort auf:
Bindungsverhalten
Liebe Alina, was Sie bei Ihrem Sohn feststellen, ist der Beginn der Loslösungsphase. Zugegeben so deutlich schon mit 11 Monaten ist früh, aber da gibt es von der Natur offensichtlich keine absoluten Festlegungen. Bei den meisten Kindern kommt diese Phase erst jenseits des 1 Geburtstag. Aber ich habe auch schon einmal Säuglinge gesehen, die nicht viel älter als ein halbes Jahr gewesen sind und schon anfingen zu laufen.
Für die Mutter ist das manchmal schwer anzunehmen, dass sie nun auf einmal hinter dem Vater zurückstehen muss, wenn dieser anwesend ist. Aber die Bindung nimmt dadurch keinen Schaden. Im Gegenteil, sie erweitert sich in Richtung auf eine zweite Bindungsperson (s. Loslösung im gezielten Suchlauf). Und Loslösung bedeutet auch Interesse an weiteren potenzeillen Bezugsperonen. Da ist die Großmutter immer besonders gefragt. Aber Ihr Sohn scheint auch kein ängstlicher Typ zu sein und vom Charakter her offensiv. Sonst würde er schon mehr Zurückhaltung zeigen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.03.2012
