Frage: Baby sicher gebunden?

Hallo Hr. Dr. Posth, ich weiß, dass es ein sehr komplexes Thema ist, aber ich brauche trotzdem dringend ihren Rat. Woran erkenne ich ob mein Sohn sicher gebunden ist? Er wird jetzt 10 Monate. Ab wann beginnt die Loslösung? Ab einem bestimmten Alter oder ist das von Kind zu Kind unterschiedlich. Wenn ja, woran erkenne ich die Signale? Sein Vater ist beruflich bedingt viel unterwegs. Meist sieht er ihn am Tag nur 30 - 60 min. Auch am Wochenende ist er manchmal weg. Wie wichtig ist dabei, dass er ihn wickelt, füttert, zu Bett bringt, etc.... Meist spielen sie in ihren gemeinsamen Zeit. Den Rest erledige alles ich. Unser Sohn ist auch 2 x die Woche bei der Oma für ca. 2 Stunden. Hilft das auch bei der Loslösung? Sollen wir den Kontakt vielleicht noch weiter ausbauen? Er ist sehr gerne dort! Danke, Hr. Posth, dass sie uns Eltern in diesem Forum so wertvolle Hilfe leisten!

von Pumsi1980 am 07.11.2011, 09:15



Antwort auf: Baby sicher gebunden?

Stichwort: Loslösung Hallo, die sichere Bindung bemerken Sie daran, dass Ihr Sohn in allen Momenten des Kummers und der Angst zu Ihnen flüchtet und sich von ihnen trösten und beruhigen lässt. Das sicherste Zeichen ist das feste Anschmiegen und Umarmen. Diese Verhaltensweisen bleiben übrigens lebenslang bestehen. Der Kuss ist dann noch einmal eine zusätzliche Symbolisierung und kann die Handlungsweise ersetzen. Die Loslösung beginnt tatsächlich immer etwas unterschiedlich je nach Temperament und Charaktereigenschaft des Kindes und je nach familiärer Situation und Umgang. Für eine gute Loslösung reicht das Spielen allerdings nicht. Der Vater oder die ihn ersetzende Person, wenn es keinen Vater gibt, muss Schritt für Schritt so ziemlich all das übernnehmen können, was ursprünglich auch die Mutter gemacht hat. Also Beruhigen, Trösten, Füttern, Wickeln, ins Bett bringen usw. Aber er ist eben "die andere Person", und er agiert auch ein bisschen anders. Und natürlich spielt er auch mit seinem Kind und "zeigt ihm die Welt". Und im Gegenzug beteiligt sich jetzt auch die Mutter an diesem Schritt und erleichtert so ihrem Kind die Loslösung. Hält sie aber das Kind fest und behandelt es weiter wie ein Baby, verhindert es u.U. die Loslösung und übt eine Rückbindung aus. Das ist für ihr Kind alles andere als gut. Ich hoffe, Sie können so die Zusammenhänge verstehen, sonst fragen Sie ruhig wieder. Viele Grüße und danke für Ihr großes Lob

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.11.2011