Frage: "Ausrasten" und "imaginäre Kindchen"

Hallo, Es geht um meine Tochter, die im November vier Jahre alt wird. Eigentlich würde ich sagen, daß sie ein ganz normal entwickeltes Kind ist aber ihre extremen "Ausraster" beunruhigen mich etwas. Sie ist meist ein fröhliches Kind. Sie hatte schon immer eher wenige Wutausbrüche dafür aber dann sehr heftige die sich zur Zeit (etwa seid vier Wochen ) sehr häufen und in etwa so ablaufen: Auslöser ist meist eine Kleinigkeit, zum Beispiel die Hose, die sie nicht sofort anbekommt. Dann geht es auch schon los sie schreit, tritt umsich oder haut uns sogar, schreit erst weg, dann wieder komm her sie wirkt richtig hysterisch. Und es kann bis zu einer Stunde so gehen. Manchmal wird sie schon so wach und "rastet aus" weil sie mal auf Toilette muß. Wir wissen oft nicht was wir machen sollen. Sie ins Zimmer schicken bringt nichts sie kommt raus und wirft sich vor uns hin. Zweimal hat sie sich unter den Küchentisch verbarikadiert und immerzu geschrien: Ich komn nicht raus oder sie liegt auf der Erde und schreit: Ich komm nicht hoch oder einfach Hilf mir, Hilf mir. Wir dürfen sie nicht ansprechen, es sei denn wir haben was interessantes ( zum Beispiel eine Spinne an der Decke) dann ist sie kurz völlig klar um danach wieder auszurasten. Wir vermuten das eine Versteckt Eifersucht dahinterstecken kann (Sie hat seit knapp 5 Monaten eine SChwester zu der sie ganz lieb ist) Aber ihre Ausbrüche kommen uns teilweise so unnormal vor, daß wir uns manchmal doch Sorgen mache, irgendetwa stimme nicht mit ihr. Sind solche Ausbrüche noch im Rahmen der normalen Entwicklung oder müssen wir uns Sorgen machen? Etwas anderes ist noch etwas seltsam, daß sie imaginäre "Kindchen" hat, manchmal nur eines, manchmal ganz viele in unterschiedlichen Alter. Es ging schon mal so weit daß wir für ihr Kindchen mit den Tisch decken sollten. Zum ersten Mal tauchte das Kindchen auf als ich hochschwanger für drei Wochen ins Krankenhaus mußte. Ich rede ihr die Kindchen nicht aus sondern schenke ihnen Beachtung. Inwieweit sind imaginäre Freunde normal? Fühlt unsere Tochter sich zurückgesetzt. Wir beschäftigen úns noch viel mit ihr aber sie scheint mehr zu fordern, was aber nicht geht. Sie akzeptiert meist kein Ende, wenn wir mit dem gemeinsamen Spiel aufhören. Sie schlüpft sehr häufig in andere Rollen, diese haben meist etwas mit Babys zu tun ( Babylöwe, babywal und sogar babyautos) Uns fällt es schwer auf diese Spiele einzugehen. Ansonsten wirkt sie eigentlich sehr verständig und sehr interessiert. Sie findet auch leicht zugang zu anderen Kinder, auch zu fremden Kindern. Wenn sie andere Kinder um sich hat ist sie das liebste Kind. Sie geht auch vormittags in den Kindergarten und im Haus wohnen andere Kinder, Sie hat allerdings noch keine festen Freunde, mit denen sie sich verabredet. Muß ich mir Sorgen machen oder kann das eine Phase sein die vorüber geht. Wenn sie so ausrasten sind wir oft völlig hilflos, undere Gefühle reichen von Wut über Angs bis zum Mitgefühl. Ich weiß sie bräuchte eigentlich Klarheit von uns aber wir haben noch keine Lösung gefunden. Über einen RAt wäre ich sehr dankbar Tschüß Andrea

Mitglied inaktiv - 26.08.2002, 21:56



Antwort auf: "Ausrasten" und "imaginäre Kindchen"

liebe Andrea, über die Ursachen von "Trotz", der auch noch bei 4jährigen auftreten kann, z.B. wenn ein Geschwisterchen zur Welt kommt, lesen Sie bitte "kleiner Tyrann" und "Wut" vom 12. bzw. 20.8.02. Bei Ihrer Tochter wird wieder einmal sehr deutlich, daß sich der Wille sogar gegen natürliche Zwänge wie zur Toilette gehen richten kann. Zu den "Kindchen"-Phantasien brauche ich, glaube ich, nicht viel zu sagen. Was sie hier auslebt, ist der Konflikt, den sie damit hat, daß sie, die Mutter, ein weiteres Kind bekommen hat, mit dessen Anspruch sie sich jetzt auseinandersetzen muß. "Eifersucht" beschreibt dieses Empfinden nur ungenau. Aber es könnten die Ursprünge von Eifersucht sein. Es wird bei ihrer Tochter gut ankommen, wenn Sie sie in den Pflegeprozeß des Babys mit einbeziehen. Außerdem ist es wichtig, daß sich z.B. der Vater jetzt betont verstärkt um das ältere Kind kümmert. In solchen Augenblicken ist die Elternschaft auf 2 Personen angewiesen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.08.2002



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