Frage: Abstillen...

Unsere Tochter ist 20 Mo alt und wir versuchen verzweifelt, ihr das Einschlafstillen (letzte Redoute) abzugewöhnen. Bei der Tagesmutter hat sie den Mittagsschlaf ohne mich gut hingekriegt, mit Papa nicht. Der einzige akzeptierte Ersatz ist ein Teddy. Kein Schnuller, keine Flasche. Die Menge reduzieren, indem ich sie abdocke funktioniert nicht, da sie so ein Gebrüll veranstaltet, dass wir es nicht aushalten können, sie so zu sehen. Sie versteht auch nicht, warum plötzlich Schluss sein soll. Die Empathie ist auch nicht so weit, mein "aua" zu akzeptieren. Ich muss ihr aber eine Begründung anbieten, ich kann ihr doch nicht einfach die Liebe "entziehen". Ich werde sie herumtragen, aber ich fühle mich zu der etwas barbarischen Methode hingezogen, Zitrone auf meine Brust zu träufeln, oder Pflaster dran zu kleben. Nichts Scharfes (Vertrauensbruch), aber einigermaßen unangenehm sauer? Ich vertraue auf Sie, dass Sie mir das ausreden, wenn nötig :)

von blah am 13.08.2012, 08:48



Antwort auf: Abstillen...

Hallo, von solchen drastischen Methoden würde ich Ihnen abraten. Ihre Tochter würde mit einem Schreck reagieren und nicht verstehen, warum der Geschmack ihrer Hauptbezugsperson sich auf einmal so drastisch ins Unangenehme verändert hat. solche Empfindungen können Kinder dieses Alters durchaus haben. Und dadurch könnte ein Knacks in der Bindung entstehen. Es gibt eigentlich immer nur die eine Methode, d.h. den absoluten Entzug des Gewohnten oder auch Angenehmen aber mit Ersatz durch etwas vergleichbar Starkes. Das kann kann das Herumtragen für eine gewisse Zeit sein, das Schmusetier oder Übergangsobjekt, an dem genuckelt wird oder -was mir Mütter erzählt haben- ein T-Shirt, das nach Mama riecht und am dem das Kind dann notfalls auch saugen kann. Der Anfangsprotest, so er denn kommt, muss allerdings ausgehalten werden ohne zu schimpfen etc. Er ist ja Ausdruck von Ärger und Wut und steht dem Kind zu. Kurzzeitiger Ärger und Wut sind aber nicht gefährlich für die Eltern-Kind-Beziehung. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.08.2012