Frage: Abschiedsritual

Hallo, meine 10 M. alte Tochter wird seit sie 4 Monate alt ist 4 Stunden am Tag von einer "Ersatzomi" bei uns zuhause betreut, da ich in dieser Zeit arbeite. Sie freut sich immer, wenn sie kommt, allerdings weiß sie mittlerweile auch, dass ich dann gehe und fängt wenn ich anstalten mache meine Jacke anzuziehen und sie der Kinderfrau in die Arme gebe an zu weinen. Man kann sie dann leicht ablenken, aus dem fenster sehen etc. und ich könnte mich rausschleichen. Ist das aber richtig? Ist es vielleicht besser sie sieht wie ich gehe mit winkewinke und leider einigen Tränen? Ich habe Angst, dass sie sonst vielleicht ständig denkt, dass ich mich davonschleiche. Sie ist ansonsten unkompliziert, spielt viel undist meist zufrieden. Zwar hängt sie sehr an mir, beginnt aber neuerdings den Papi vorzuziehen, wenn er nach hause kommt und mit ihr spielt. Gehört das zur Loslösung? Natürlich bin ich wenn es ums trösten geht oder in Momanten der Unsicherheit nach wie vor die Nr1. Grüße, Antj

Mitglied inaktiv - 12.12.2005, 12:57



Antwort auf: Abschiedsritual

Liebe Antji(?), vordergründig würde man denken, das Kind erlebt die Abschiedszeremonie und gewöhnt sich daran und wird dadurch stärker, aber wahrscheinlich ist genau das entgegengesetzte Ergebnis das wahre Resultat. Weil der Säugling noch kein richtiges Zeitgefühl hat, profitiert er viel mehr davon, daß die Mutter "mal eben verschwunden" ist und "plötzlich" wieder auftaucht, und das Ganze gar nicht wie ein tatsächliches Fortsein gewirkt hat. Problematisch ist dann allein die Fremdbetreuung, die aber von Ihnen richtig eingefädelt worden ist und daher keine Schwierigkeiten macht. Die Attraktion des Papa´s am Abend ist in der Tat der frühe Beginn einer Tendenz zur Loslösung. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 14.12.2005