Hallo Herr Dr. Posth,
mein Sohn wird am Wochenende 5 Jahre alt und war nie problematisch. Er ist ein sehr fröhliches Kind. Seit ein paar Wochen plötzlich entwickelt er immer so eine Trennungsangst, wenn er in den KiGa geht oder wenn ich ihn zu Freunden oder Kindergeburtstagen bringe. Er freut sich riesig hat, hat aber gleichzeitig dolle Angst, dass er mich vermissen wird. Dann weint er, so dass es mir das Herz zerbricht. Aber ich bleibe konsequent. Wenn ich dann weg bin, beruhigt er sich auch relativ schnell wieder. Gestern war der Opa zu Besuch. Als er ging, weinte mein Sohn auch wieder, weil er Angst hat, dass er ihn nie mehr wiedersehen könnte, weil er ja alt ist und sterben könnte.
Woran kann das liegen?? Vor 6 Monaten hatte mein Mann einen schweren Autounfall, wo wir alle sehr in Sorge waren, aber noch Glück im Unglück hatten. Kann das daran evtl. liegen?? Oder ist das ein Entwicklungsschub?? Wie kann ich meinem Sohn da helfen?
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Andrea
Mitglied inaktiv - 12.09.2005, 09:08
Antwort auf:
5jähriger hat so Trennungsängste
Liebe Andrea, Sie können Ihrem Sohn am besten helfen, in dem Sie Ihre Konsequenz aufgeben. Was wollen Sie damit erreichen? Daß Ihr Sohn in seinem zarten Alter von 5 Jahren sich durch seine Ängste allein hindurch frißt? Er wird es nicht können, da er noch keine ausreichenden kognitiven Strategien dazu besitzt, sich über die Vernunft selbst zu beruhigen. Das kommt erst mit den Jahren, wenn er mehr Selbstvertrauen besitzt. Aber gerade das verhindern Sie, wenn Sie ihn zwingen, seine Gefühle zu verdrängen. So werden seine Ängste weiter blühen und wird sein Verhalten immer unsicherer und anhänglicher werden. Woran das insgesamt liegt, läßt sich mit so wenigen Angaben über den Entwicklungsverlauf nicht sagen. Der Autounfall Ihres Mannes wird es eher nicht sein, denn dann hätte das Phänomen sofort einsetzen müssen. Ich kann Ihnen nur empfehlen, die Ängste Ihres Sohnes ernst zu nehmen und im Sicherheit und Geborgenheit bei Ihnen zurück zu geben bis asie spüren, daß er wieder Schritte nach vorne hin zur Selbständigkeit unternimmt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.09.2005
