Kreischendes Baby-schimpfende Mutter

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Kreischendes Baby-schimpfende Mutter

Liebe Katrin Simon Meine 8 Monate alte Tochter bringt mich an den Rand der Verzweiflung und ich reagiere zunemend unangemessen. Sie ist sehr aufgeweckt und extrem neugierig, schläft ausschließlich an der Brust ein und schläft tagsüber teilweise garnicht. Vor Müdigkeit kreischt sie dann so viel und so laut dass die Ohren klingeln und der Kopf gefühlt explodiert-teilweise über lange Zeit. Schlafen will sie aber nicht und wird wütend. Das geht so lange bis sie Hunger hat und sowieso an die Brust will. Bei ihren Schreiattacken versuche ich ruhig zu bleiben aber das gelingt nur noch mühsam und selten. Ich sage dann immer sehr energisch und etwas lauter ihren Namen und dass sie nicht so kreischen soll und mache sssccchhhhh usw. Sie versteht das natürlich noch nicht. Ich lege sie erfolglos an, trage sie, gehe mit ihr ins Bett. Sie turnt dann nur rum und kreischt weiter. An irgendeinem Punkt motze und schimpfe ich dann vor mich hin und bin nur noch sauer und "erkläre" ihr, meist leider ziemlich energisch dass ich nicht weiss was sie will usw. Ich bin dann meist echt am Ende. Hinterher tut es mir dann leid dass ich sie mal wieder angemotzt habe und meine Stimme lauter war. Wie schlimm ist mein Verhalten für ihr Urvertrauen und ihre Bindungsfähigkeit? Ich bin ansonsten immer da, reagiere ziemlich prompt wenn sie was hat, gebe ihr viel köperliche Nähe, sie schläft im Familienbett, ich nehme sie unglaublich viel auf den Arm wenn sie weint. Ich singe und spiele den ganzen Tag mit ihr und liebe sie über Alles. Wenn nur das Kreischen bzw mangelnde Schlafen tagsüber und meine verzweifelte Reaktion darauf nicht wären. Ich bin 99% alleine mit der Maus und Haushalt und Allem und ich merke wie das an den Kräften zehrt. Haben Sie Rat? Vielen Dank Birne Helene

von BirneHelene am 23.08.2017, 09:21



Antwort auf: Kreischendes Baby-schimpfende Mutter

Liebe BirneHelene ;), das Kreischen kann man vermutlich nicht atthock unterbinden. Eine Erleichterung kann die Anwendung von Oropax sein. Ganz im Ernst. Damit wird die Durchdringlichkeit des Kreischens in der Tat deutlich eingedämmt und die Reizschwelle auch. Wie ist Ihre Tagesstruktur? Es ist eher ungewöhnlich, dass ein acht Monate altes Kind keine Pause braucht. Geben Sie zukünftig Stillezeiten vor. Strukturieren Sie den Tag vor. Aktivzeiten, Pausenzeiten- die sich ggf. auch mit Schlaf füllen. Wenn Ihre Tochter auf Ihnen herumturnt und nicht schlafen möchte, dann legen Sie sie in Ihr Bettchen. Ggf. mit einem Buch, etwa Spielzeug. Geben Sie Ihrer kleinen deutlich zu verstehen, dass nun eine RUHEzeit ist, mit "eigener" Beschäftigung.Üben Sie das Loslassen auch in ganz aktiven und wachen Phasen. Sie müssen Ihre Tochter nicht den ganzen Tag beschäftigen. Kleine eigene Phasen des Innehaltens sind ebenso wichtig-das kann Ihre Tochter lernen! Die Ruhezeit sollten Sie versuchweise vor den eigentlichen Müdigkeitszeichen einläuten. Denn ich vermute, dass Ihre Tochter diesen Punkt oft schon überwunden hat und ihre Kraftreserven mobilisiert und dann überdreht ist. Nehmen Sie sich etwas Lavendelöl zur Hilfe. Massieren Sie die Brust der kleinen ein. Auch können Sie versuchsweise und als "Brücke" in einen neuen Rhythmus Virburcol Zäpfchen anwenden, die nervöse Unruhezustände unterbrechen. Oder Lunafini von Heel, homöopathische Globuli, gegen nervöse Unruhen. Wichtig ist, dass Sie die Konsequenz deutlich beibehalten. Ihre Stimmung und Gereiztheit ist verständlich. Aber jetzt an der Zeit, dass eine Änderung eintritt. Das wird geschehen ganz sicher! Nicht von jetzt auf gleich, aber bald. Und ganz wichtig: die Bindung und das Urvertrauen ist vollkommen in Ordnung, auch mit der derzeitigen Stimmungsbegleitung. Erzählen Sie mir, gerne wie es Ihnen geht und welche Ideen Sie umgesetzt haben :). Bis bald und liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 23.08.2017