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Schwangerschaft und Beruf...

Thema: Schwangerschaft und Beruf...

Tut mir leid, aber ich muss auch mal Frust loswerden. Ich hab gedacht, ich könnte trotz ss einfach normal weiter arbeiten. Habe Anfang Juli ein neues Projekt übernommen und meine Pläne waren definitiv auf Aufstieg ausgerichtet. Ich wollte einfach weiter 100% geben und muss jetzt feststellen, dass es nicht geht. Nächste Woche ist ein Termin zu dem ich nicht mit kann, weil in die Anlagen keine Schwangeren rein dürfen. Ich fühl mich wie ein Mitarbeiter zweiter Klasse. Ist doch nur eine Frage der Zeit bis ich aufs Abstellgleis komme und nur noch Mini-Projekte machen darf oder meinen Kollegen zuarbeiten kann. Ich weiß, es gibt gerade wichtigeres. Keine Frage. Und die Gesundheit des Zwerges geht vor, ich weiß. Der ist aber irgendwann auch auf der Welt. Gibt es hier welche die schon Kinder haben und sich trotzdem erfolgreich im Job halten konnten? Habt ihr Tipps für mich? Meine männlichen Kollegen haben alle Kinder und keinerlei Beeinträchtigungen dadurch.

von Mitsuha am 01.08.2019, 10:59



Antwort auf Beitrag von Mitsuha

Hey, ich kann deinen Frust total verstehen. Ich kann dir mal aus eigener Erfahrung berichten. Ich war 12 Jahre in einem sehr großen Konzern angestellt und das auch 8 Jahre in einer Leitungsposition. Ich hab quasi in der Zeit zwei Seiten erlebt. Als ich 2013 nach meinem ersten Kind wieder in den Job wieder einstieg, hat alles super geklappt und ich bekam meine Teamleistungsposition auch mit anfangs 30 Std wieder. War wirklich problemlos und mein Team stand voll zu mir. Als ist nach meiner zweiten Tochter in 2018 wieder einsteigen wollte und sogar auf eine Teamleitung verzichtet hätte mit der Bedingung aber mehr Homeoffice machen zu dürfen, war es alles vorbei. Ich muss dazu sagen, es waren dann andere Vorgesetzte. Letztlich ist das Ganze in 2018 so eskaliert, dass ich gegangen bin und quasi nach 12 Jahren in dem Arsch getreten wurde. Was ich dir damit nun sagen will, es kommt absolut auf den Job und auf deinen Vorgesetzten an.! Rede offen mit denen, was du dir wünscht, wann und in welcher Form du wieder einsteigen möchtest. Das kann total gut laufen oder eben nicht. Heute arbeite ich zu 100% im Homeoffice bei einer anderen Firma, bekomme weniger Geld, hab aber deutlich mehr Zeit für meine Kinder. Ich hab mir selbst gesagt, dass ich auch nochmal in 5 Jahren durchstarten kann, wenn alle drei aus dem Groben raus sind! Hast du schon mal was angesprochen in der Firma? LG

von nici303 am 01.08.2019, 13:21



Antwort auf Beitrag von nici303

Danke für deine ausführliche Antwort. Bevor ich schwanger war habe ich öfter mit meinem Chef über meine Pläne gesprochen. Dass die jetzt ein Stück weit hinfällig sind und wir neu sprechen müssen weiß ich. Ich habe jetzt für Montag ein Gespräch vereinbart, allerdings erst mal mit einer neutralen Stelle, die mir sicherlich gute Tipps geben kann, wie ich das Gespräch mit dem Chef angehe. Ich will mich nicht aus Versehen selbst ins Aus schießen (hier bei uns geht es leider sehr politisch zu und man sollte sich vorher genau überlegen welche Botschaften man rüberbringen will...). Mein Plan ist bisher, dass ich ab 1.7.20 wieder Vollzeit arbeite (mein Mann nimmt dann 8 Monate Elternzeit) und nach der Elternzeit auf 80% gehe.

von Mitsuha am 01.08.2019, 14:48



Antwort auf Beitrag von Mitsuha

Das hört sich echt knifflig an bei dir... Bei mir sieht es jobtechnisch sehr gut aus. Das mag aber daran liegen, dass ich Lehrerin bin und zur Zeit teilzeit arbeite. In meiner letzten ss habe ich bis zum Ende vollzeit gearbeitet, trotz noch zwei Zwergen zuhause. Mit drei Kindern wollte ich dann erst mal weniger arbeiten. Jetzt in der neuen ss mache ich ganz normal weiter. Solange es die kinderkrankheiten in der Schule zulassen. Bei manchen Krankheiten ist man einfach erst mal für ein paar Tage raus aus dem Job. Aber es ist wahrscheinlich nicht mit deinem Job zu vergleichen. Als Beamtin im Suchdienst hat man doch so seine Vorteile...

von maja2112 am 01.08.2019, 15:12



Antwort auf Beitrag von maja2112

Ich muss zugeben, ich mach manche Dinge auch komplizierter als sie sind Wahrscheinlich muss ich mich einfach damit abfinden, dass ich als (werdende) Mutter nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann und es definitiv nicht jedem (Kind, Ehemann, Vorgesetztem, mir selbst ...) recht machen kann. Das ist halt echt schwer für mich. Mein größter Horror ist momentan, dass ich aus gesundheitlichen Gründen ins BV geschickt werde. Für andere wäre das das Paradies, ich weiß. Mein Eindruck ist oft, dass die Väter hier auf der Arbeit im Gegensatz zu den Müttern keine Nachteile haben. Aber vielleicht täuscht der Eindruck auch und die haben möglicherweise zu Hause den Stress weil die Partnerin sich mit den Kindern allein gelassen und vernachlässigt fühlt

von Mitsuha am 01.08.2019, 15:39



Antwort auf Beitrag von Mitsuha

Ich gehöre leider auch zur Fraktion, die durch die Kinder nicht mehr ernst genommen wird. Ich bin Erzieherin und habe mich auf Leitungspositionen beworben (vor der ss) und die Rückmeldungen waren immer die gleichen: "Sie haben eigene Kinder, die sind dann ja auch mal krank." Oder "vielleicht kommt ja noch ein 3. Kind." Und was mich am meisten geärgert hatte, wsr eine 27 Stunden Stelle in der Nähe (5 Minuten mit dem Auto) als Leitung. Sie haben mich abends angerufen um mir zu sagen, dass sie mich genommen hätten, aber nach mir war eine ohne Kinder und die haben sie dann lieber genommen. Ja- mit Kindern muss man sich leider immer noch durchbeißen als Frau. Bei Männern geht man davon aus, dass sie arbeiten und NICHT für die Kinder Kindkrank machen etc. Tut mir leid, wollte dir meinen Frust eigentlich nicht aufdrängen Es ist dein erstes Kind und da sieht es meist noch anders aus. Mit jedem weiteren wirds schwieriger :)

Mitglied inaktiv - 01.08.2019, 18:57



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tut mir leid für dich, dass das so blöd gelaufen ist. Ich bin heute gedanklich schon weiter gekommen. Hab mich gefragt, wie es wäre wenn ich die nächsthöhere Stelle bekomme. Ich würde immer versuchen mir ein Bein rauszureißen und mich zwischen Familie und Arbeit aufzuteilen. Und wie ich mich kenne, wär ich wohl doch nicht zufrieden. Von daher bin ich jetzt gerade im Moment der Meinung dass es mich glücklicher machen würde weniger Verantwortung zu haben.

von Mitsuha am 01.08.2019, 20:22



Antwort auf Beitrag von Mitsuha

Ein nettes "hallo" in die Runde. Ich bin auch eine der Supermamis, die mit Kind erfolgreich im Job durchgestartet ist. Ich muss aber schon zugeben, dass es oft sehr hart ist und man wirklich nichts geschenkt bekommt. Wenn ein Mann sehr gut ist, dann muss eine Frau mindestens brilliant sein, um in derserlben Position bestehen zu können. Ich bin Rechtsanwältin und muss immer arbeiten, wenn der Mandant es erwartet. Das kann dann auch schonmal abends oder am Wochenende sein, nachdem ich mein Kind ins Bett gebracht habe. Es ist eine ständige Hetzerei zwischen Zuhause-Kita-Arbeit-Kita-Nachmittagsprogramm-Zuhause-Arbeiten-totmüde ins Bett fallen. Aber, es macht auch irre Spaß und ich würde es nicht eintauschen wollen. Dazu muss ich aber sagen, dass ich sowohl in dieser Ss als auch in der letzten keinerlei Beschwerden hatte und so mein Arbeitspensum mit viel Freude auch durchziehen konnte. Wer natürlich wegen der Ss körperlich eingeschränkt ist (Übelkeit, Kreislaufbeschwerden, sonstige Probleme), der ist natürlich nicht in der Lage das ursprüngliche Pensum weiter zu schaffen. Es ist verdammt traurig zu hören, dass immer noch so viele Probleme im Job haben, weil sie ein Kind erwarten. Können wir nur hoffen, dass sich das irgendwann endlich mal ändert.

von frau_capybara am 01.08.2019, 20:12



Antwort auf Beitrag von frau_capybara

Hey, freut mich dass es bei dir klappt alles unter einen Hut zu bringen. Auch wenn es sehr anstrengend klingt.

von Mitsuha am 01.08.2019, 20:45